Northmen

Geschichte als Gemetzel

Ein B-Film über Wikinger beim Schottenverkloppen

Wikinger sind schwer im Kommen. Gerade hat ProSieben mit der ersten Staffel der kanadisch-irischen Serie Vikings den archaischen Nordländlern einen prominenten Sendeplatz verschafft. Nun wird mit Northmen dem mord- und brandschatzenden Völkchen auch auf der großen Leinwand gehuldigt. Regie führte der Schweizer Claudio Fäh, der in Hollywood schon wegweisende Werke wie Hollow Man II und Sniper: Reloaded realisieren durfte, die beide direkt auf dem Videomarkt verklappt wurden.

Gedreht wurde in Südafrika, obwohl die Story in Schottland angesiedelt ist. Nach einem Sturm mit meterhohen, computergenerierten Wogen stranden dort Asbjörn und seine Mannen, die von ihren Landsleuten nach einem blutigen Machtkampf verbannt wurden. An der Küste lauern schottische Soldaten, womit der Startschuss für das erste Gemetzel gegeben ist, dem noch viele weitere folgen werden. Aus dem Gefecht gehen die unbewaffneten Schiffbrüchigen auf wundersame Weise siegreich hervor, und eine Beute gibt es gleich obendrein. Die flüchtenden Soldaten haben eine junge Frau zurückgelassen, für die man ein Lösegeld erpressen will, um sich Asyl bei befreundeten Völkern im Süden der britischen Insel zu erkaufen. Dummerweise ist die Geisel die Tochter des schottischen Königs Dunchaid, der seine Söldnertruppe auf die Entführer hetzt. Mit den Kerlen ist nicht zu spaßen, was man daran erkennt, dass sie mit Wolfsgeheul zum Angriff blasen und in minimalistischer Diktion laut knurrend kommunizieren.

Und so beginnt für die Wikinger wie die Zuschauer eine ermüdende Verfolgungsjagd, die für gelegentliche Schwertkampfdemonstrationen unterbrochen werden muss. Es wird geschwitzt, geblutet, geröchelt und gestorben. Dabei zeichnen sich die muskulösen Männerkörper immer wieder malerisch von den digital bearbeiteten Naturkulissen ab. Ein Mönch mit asiatischer Kampfkunsterfahrung bringt zumindest punktuell ein wenig Eleganz ins Hau-Drauf-Szenario, was der testosterongeladenen Hirnlosigkeit des Unternehmens jedoch keinen Abbruch tut.

Martin Schwickert

CH/D/Südafrika 2014 R: Claudio Fäh B: Bastian Zach, Matthias Bauer K: Lorenzo Senatore D: Tom Hopper, Ken Duken, Ryan Kwanten. 96 Min.