ONDINE - DAS MÄDCHEN AUS DEM MEER

Fisherman´s Friend

Schon wieder eine Undine-Modernisierung

Eines Tages geht dem Fischer Syracuse vor der irischen Küste ein Mädchen ins Netz; wortwörtlich. Ondine ist erschöpft und beinahe tot und will von niemandem gesehen werden. Syracuse, ein geschiedener Ex-Alkoholiker, bringt das Mädchen in einer Hütte unter und verliebt sich irgendwann in sie.

Den Undine-Mythos auf die irische Landschaft zu übertragen, gelingt dem Iren Neil Jordan mühelos. Und Colin Farrell als Syracuse gibt einen wortkargen, einfachen Kerl, dem eigentlich nur eines wichtig ist: Die eigene Tochter, die bei Mama und derem neuen Freund lebt und auf eine Spenderniere wartet. Als sich zwischen dieser Tochter und Ondine eine Freundschaft anbahnt, scheint dem kommenden Familienglück nichts im Wege zu stehen.

Im letzten Drittel nimmt der Film eine halbwegs überraschende Wendung. Um nicht zu sagen: Er läuft fast aus dem Ruder. Wo vorher die irische Landschaft durch regennasse Farben glänzen durfte, macht Jordan aus der Mythenmodernisierung ein Drama mit Drogenkurieren, Gangstern und häßlichem realistischen Anspruch. Das bekommt dem Film nicht.

Den behält man lieber als tourismusfördernde Irlandabbildung in Erinnerung (wie auch schon Leap Year), inklusive knorrigem Priester, der von Stephen Rea mit dem notwendigen Altmännercharme gegeben wird.

Victor Lachner

Ondine. IR/USA 2009 R & B: Neil Jordan K: Christopher Doyle D: Colin Farrell, Alicja Bachleda, Stephen Rea