OUT OF TIME


Wer war's?

Denzel Washington muß sich entlasten

Matt Lee Whitlock (Denzel Washington) ist unschuldig. Nur wird ihm das niemand glauben. Alle Beweise sprechen gegen ihn: Der leere Safe, in dem der Provinzpolizist illegales Drogengeld für die Staatsanwaltschaft aufbewahren sollte. Die Zeugenaussage einer Nachbarin, die Whitlock gesehen hat, bevor dessen heimliche Geliebten samt Ehemann in ihrem Haus verbrannten. Und schließlich sein Name auf der Versicherungspolice, die ihn als einzigen Begünstigten der Verstorbenen ausweist.
Whitlock ist einer dieser verzweifelten Helden, wie man sie aus Der unsichtbare Dritte oder Auf der Flucht kennt, die ihre Unschuld beweisen müssen, während die Schlinge polizeilicher Ermittlungen immer enger wird. Allerdings hat Whitlock den Vorteil, dass er selbst der Polizeichef im verschlafenen Florida-Städtchen Banyan Key ist. Während die regionale Mordkommission in dem Fall ermittelt, versucht Whitlock die Spuren zu verwischen und gleichzeitig die eigentlichen Täter zu finden. Dass ausgerechnet seine zukünftige Ex-Frau Alex (Eva Mendes), die ihm gerade erst die Scheidungsunterlagen zustellen ließ, die Ermittlungen übernommen hat, erleichtert die Bemühungen nicht unbedingt.
Vor dem karibischen Ambiente Floridas inszeniert Carl Franklin (One False Move) einen sonnendurchfluteten Film Noir. Sein Out of Time ist wie ein guter, altmodischer Krimischmöker, den man nicht wieder aus der Hand legen will. Hier zählt nicht die psychologische Tiefe der Charaktere, sondern der filigrane Aufbau der Handlung. Die Spannung entsteht allein durch das elegante Ineinanderklicken der Plotwendungen. Die unaufgeregte Erzählweise, Denzel Washingtons entspannte Performance, die einmal ohne das gewohnte Charisma-Getue auskommt, und die verschwitzte Atmosphäre Floridas verschmelzen zu einem lässigen Genrevergnügen.

Martin Schwickert
USA 2003 R: Carl Franklin B: Dave Collard K: Theo Van de Sande D: Denzel Washington, Eva Mendes, Sanaa Lathan