PENELOPE

Liebe trotzt Nase

Ein sentimentales Märchen zwischen Kitsch und Moderne

Die adlige Penelope (Christina Ricci) ist eigentlich recht hübsch, jedoch im Gegensatz zu ihrer berühmten Namensvetterin nicht ganz makellos: eine Schweinsnase verunstaltet, infolge eines Familienfluchs, das niedliche Gesicht. Von der Mutter etwas zu sehr behütet, wächst Penelope in einer Villa auf, ohne Freunde, ohne Ahnung von der Welt hinter den Mauern, ohne Männer.

Aber einen solchen braucht die inzwischen 25-Jährige, um den Fluch zu brechen. Es muss ein wahrer Aristokrat sein, mit echter Zuneigung für die süße Schweinsgesichtige.

Also werden die Kandidaten scharenweise in den Empfangsraum vorgelassen, damit sie über einen Zauberspiegel Kontakt mit der Unbekannten aufnehmen: Penelope kann die Heiratskandidaten sehen und mit ihnen reden, umgekehrt betrachten die Herren nur ihr Spiegelbild.

Die Geschichte ist etwas skurril und durchaus gewöhnungsbedürftig, und die Kleider Penelopes und die Machart im Allgemeinen sind ein bisschen à la "Amélie" aus ihrer fabelhaften Welt. Man weiß auch gar nicht so recht, das Märchen zeitlich einzuordnen. Man könnte meinen, sich im London der 30er wiedergefunden zu haben. Doch dann ist der Foto-Fix-Automat wohl aus der Zukunft angereist.

Hat man sich aber erst einmal auf den Film eingelassen, ist er entzückend.

Max (James McAvoy) kommt bei der verdrehten Brautschau so weit wie keiner sonst. Aber der klamme Spieler bemüht sich nicht wirklichg um Penelope, sondern braucht ein Foto des Schweinchengesichts, um es gegen Bares einzutauschen. Natürlich meint es das Schicksal anders mit ihm: Über das Spieglein verliebt er sich in Penelope. Trotz Nase.

Aber nachdem er sich, vom Schrecken erholt, beschwingt übern Zaun und zur tiefverletzten Penelope vorgekämpft hat, bringt er das von ihr geforderte Ja-Wort nicht raus.

Danach bricht Penelope aus der elterlichen Obhut aus und erkundet, anfangs noch vermummt mit einem Schal, die Welt. Sie findet Freunde (Reese Witherspoon) und sie findet sich selbst.

Wer sich selbst lieben lernt, muss diese Liebe auch weiterschenken. Notfalls auf weniger damenhafte Weise, wenn der weiße Gaul saqmt Prinz nicht um die Ecke kommt.

Sarah Kuschnerow

USA/GB 2006 R: Mark Palansky B: Leslie Caveny K: Michel Amathieu D: Christina Ricci, James McAvoy, Catherine O'Hara, Reese Witherspoon