PER ANHALTER DURCH DIE GALAXIS

Auf den Punkt
Der Film zum Kult

Douglas Adams' Per Anhalter durch die Galaxis (entstanden aus einer Radioshow, der dann der Roman, eine BBC Serie und später so ziemlich alles bis hin zum Videospiel folgten) sollte eigentlich schon lange die Kinoleinwand erreichen. Leider hatten weder ihr Autor noch die jeweilig interessierten Produzenten lange Jahre ausreichend Erfolg und zündende Ideen, um die brillante Gesellschaftssatire zu verfilmen. Noch kurz vor seinem Tod 2001 schraubte Adams an dem Drehbuch, auf dem die diesjährige Kinoverfilmung basiert.
Wie schon der Roman beginnt auch der Film mit dem Briten Arthur Dent (Martin Freeman), der eines Tages feststellen muss, dass sein kleines Haus sich mitten im Pfad einer geplanten Umgehungsstrasse befindet. Empört legt er sich vor einen der Abrissbagger und steht erst wieder auf, als sein Freund Ford Prefect (Mos Def) ihm von etwas wirklich Wichtigem berichtet: er, Ford, sei eigentlich ein Außerirdischer; außerdem müssen beide sich jetzt unbedingt betrinken und dann die Erde verlassen. Auch sie ist nämlich einer geplanten (intergalaktischen) Umgehungsstrasse im Weg und wird in wenigen Minuten gesprengt.
Was folgt, ist eine wahnwitzige Tour durch die Galaxis, während der Arthur und Ford auf so seltsame Gestalten wie den Präsidenten des Universums, Zaphod Beeblebrox (Sam Rockwell), den äußerst deprimierten Roboter Marvin und die Rasse der Vogonen - Bürokraten mit poetischen Ambitionen - treffen. Wie bei einem Film ohne große Handlung nicht anders zu erhoffen, macht Per Anhalter durch die Galaxis den Weg zum Ziel; wer sich bis zum Schluss des Films am besten amüsiert, hat gewonnen.
Glücklicherweise trifft der Film den Charme des Buches fast punktgenau. Adams-Fans haben über den ganzen Film hinweg Gelegenheit, sich zwischen wortgenauen Passagen aus dem Buch und ausreichend verrückten Spielszenen entlangzuhangeln; Neulinge dürften aber auch Gefallen an dieser schrillen Komödie finden. Die dargestellten Raumschiffe, Aliens und Welten sind Lichtjahre vom (wortwörtlichen) Pappmaché-Charme der billig produzierten BBC-Serie entfernt; vor dem Hintergrund der heute möglichen Effekte, hat man es aber hier tatsächlich mit der modernen Entsprechung von Pappmaché zu tun.
Auch die Darsteller passen perfekt in dieses verrückte, ironisierte Universum: Martin Freeman (der Porno-Darsteller aus Tatsächlich Liebe), Zoe Deschanel, der Rapper Mos Def und Sam Rockwell spielen gekonnt gegen den sie umgebenden Wahnsinn an. Selbst John Malkovich, der, wenn von der Leine gelassen, auch schon mal aufs Übelste chargieren kann, wirkt hier in einer kleinen Nebenrolle weder deplaziert noch überlebensgroß; kein Wunder allerdings, wenn man bedenkt, dass er schon immer von einem anderen Stern zu kommen schien.
Dass ein solches Übermaß an Chaos die Zielgruppe des Films arg einschränkt, ist offensichtlich, dennoch liegt Per Anhalter durch die Galaxis humoristisch recht solide zwischen Monty Python und Mel Brooks und sollte auch für Nichtleser von Adams Büchern verdaubar sein. Regisseur Garth Jennings, der bislang nur mit Musikvideos auf sich aufmerksam machte, ist eins zumindest gelungen: einen Film zu schaffen, der so wenig greifbar ist, dass man auch ihn schon vor seinem Start mit dem Wort "Kult" belegen möchte.

Karsten Kastelan
Hitchhiker´s Guide to the Galaxy. USA/UK 2005. R: Garth Jennings. B: Douglas Adams, Karey Kirkpatrick. K: Igor Jadue-Lillo. D: Martin Freeman, Mos Def , Sam Rockwell, Zooey Deschanel, John Malkovich, Bill Nighy.