REAL STEEL

Knabenprügel

Rocky und die Blechbüchsenarmee

Am Anfang nehmen eine schräbbelnde Gitarre und ein LKW voller leerer Flaschen für den Film ein, und für Hugh Jackman, der als Ex-Boxer, komplett mit einem Trauma und einer dysfunktionalen Liebesgeschichte am ewigen Stadtrand Amerikas herumtruckt und sich und seinen schrottreifen Kampfroboter auf Wrestling-Rodeos verdingt. Leider ist er nicht nur ganz unten, sondern auch ein Trottel, verzockt sich, wo er nur kann, kriegt die Hucke voll und den verbeulten Prügel-Droiden in Klump gehauen.

Als Ersatz wächst ihm ein Sohn zu, den er vor einem Dutzend Jahren bei seiner Ex vergessen hat und den er nun gegen ein fettes Schmiergeld vom eigentlich zuständigen Erziehungsberechtigten übernimmt. Plötzlich flüssig, legt er sich einen Robo zu, dem man einfach Befehle zurufen kann. Uppercut, Double Punch, Bleib liegen bis Acht.

Aber ach, der verkaufte Sohn wächst ihm ans Herz und der gekaufte Prügelknabe wird geschreddert. Eigentlich nur, damit das Jugendabenteuer auf Länge kommt, der Knirps entdeckt, dass der herzlose Vater eine leere Mitte hat, und er selbst beim Ersatzteilsuchen einen aufgegebenen Sparrings-Mech finden kann. Den bauen die beiden zum Champion auf. Man ahnt, wie das ausgeht, wenn man Rocky kennt.

Man freut sich vielleicht auch über die optisch gelungene Integration der gut getricksten Roboterboxkämpfe mit den disneytypischen Vater-Sohn-Konflikten. Aber nicht nur der zunehmend schwallige Soundtrack verspielt den herben Charme des Anfangs. Zu viele Ungenauigkeiten in der Seelenmechanik lassen das neue Mixed-Media-Spektakel des Regisseurs von Eine Nacht im Museum eher scheppern als krachen.

Wing

USA 2011. R: Shawn Levy B: John Gatins K: Mauro Fiore D: Hugh Jackman, Kevin Durand, Dakota Goyo, Evangeline Lilly