RED-EYE

Billig-Flug ins Nirgendwo
Wes Craven geht in die Luft

Von allen Flügen, die man buchen kann, ist der so genannte Red-Eye (der letzte Flug raus) der Unbeliebteste. Da man sowieso spät nachts oder am frühen morgen ankommen wird, ist man schlecht gelaunt, weiß genau, dass man sowieso nicht schlafen kann, und sitzt (wie eigentlich immer) neben dem schreienden Kleinkind, dem fetten Mann mit dem Achselschweiß oder der alten Oma, der die Anekdoten bis zur Landung nicht ausgehen wollen.
Das es auch noch schlimmer gehen kann, möchte uns nun Horrormeister Wes Craven mit Red-Eye zeigen, in dem sich die Hotelfachfrau Lisa (Rachel McAdams) für mehrere Stunden im Sitz neben einem professionellen Killer (Cillian Murphy) wiederfindet. Sein Anliegen klingt simpel: Lisa soll einen Anruf machen und einen Gast in eine andere Hotelsuite umbuchen - kein ungewöhnlicher Wunsch in ihrem Gewerbe; da es sich bei dem Gast allerdings um einen wichtigen Politiker handelt und der Killer seine Upgrade-Forderung mit der Drohung unterstreicht, einer seiner Kollegen am Boden würde sonst ihren Vater umbringen, schwant ihr Schlimmes.
Red-Eye ist ein durchaus spannender, zu großen Teilen solide gemachter B-Film, der es aber leider nicht schafft, die Tücken seiner Prämisse - 90 Prozent Flugzeugszenen - zu überwinden. Was erst noch clever klingt wird leider dann doch ein bisschen arg monoton und zum Showdown hin sogar äußert peinlich. Hauptdarstellerin McAdams spielt durchaus passabel, während der britische Jungstar Murphy (28 Tage später, Batman Begins) gegen Ende leider aufs Übelste chargiert.

Karsten Kastelan
USA 2005. R: Wes Craven. B: Carl Ellsworth, K: Robert Yeoman D: Rachel McAdams, Cillian Murphy, Brian Cox, Jayma Mays, Jack Scalia