THE ROAD

Welt aus der Bahn

Ein düsteres Endzeitdrama mit Viggo Mortensen

Die Welt ist untergegangen. Es regnete Asche vom Himmel, die Erde tat sich auf, wochenlang wüteten Feuer. Was danach übrig war, hatte keine Farbe mehr. Die Tiere waren gestorben, die Erde wurde schwarz. Die Menschen begannen einander vor Hunger aufzuessen.

In dieser postapokalyptischen Welt - die Ursache des Untergangs wird nie erwähnt - zieht Viggo Mortensen mit seinem Sohn durch ein namenloses Land, immer nach Süden, der Küste entgegen. Dort sollen andere, freundliche Menschen leben, dort soll es noch Farben geben.

Nach dem düsteren Roman von Cormac McCarthy (No Country for Old Men) inszenierte der Australier John Hillcoat einen faszinierend deprimierenden Film, in dem wenig geschieht und doch ein andauernder Schrecken vorherrscht. Er habe eine traumatisierte Welt zeigen wollen, sagt Hillcoat, der für sein düsteres Drama auch Robert Duvall, Guy Pearce und Charlize Theron verpflichten konnte.

Nur selten wird das Untergangspathos durch Humor aufgefangen. Aber The Road ist kein Belehrfilm, kein Beckett für die Leinwand, sondern sinnliches Kino. In quälend präzisen Bildern sehen wir die Akteure sich durch Matsch und Regen schleppen, sich den Dreck aus den Haaren kratzend oder beobachten ihr Entsetzen, wenn sie auf eine Kellertür stoßen, hinter der Dutzende sterbende Menschen gehalten werden, als lebendes Fleischlager sozusagen. "Sind wir die Guten?" fragt der Sohn den Vater immer wieder. "Ja", erwidert der, "wir sind die Guten, wir würden niemals Menschen essen." - "Auch nicht, wenn wir verhungern?" - "Wir verhungern gerade...".

Am Ende ist es mit Gut und Böse dann doch nicht so einfach. Das Ende enthält durchaus böse Untertöne. Die werden einen, wie diese Bilder, nicht so schnell loslassen.

Gedreht wurde übrigens nur an Originalschauplätzen, in Pennsylvania, Pittsburgh und New Orleans etwa. Dort sieht die Welt jetzt schon so sehr nach Ende aus, man muss sie nichtmal schminken.

Thomas Friedrich

USA 2009 R: John Hillcoat B: Joe Penhall K: M: Nick Cave D: Viggo Mortensen, Kodi Smit-McPhee, Robert Duvall