Robot & Frank

Gauner 2.0

Eine melancholische Komödie über das Verschwinden des Analogen zugunsten digitaler Perfektion


Das Interview zum Film

Soweit weg ist die Zukunftsvorstellung nicht, die Jake Schreier in seinem Regiedebüt Robot & Frank entwirft. Schließlich halten gerade Roboter als selbsttätige Staubsauger und Rasenmäher in die Privathaushalte Einzug, da ist es bis zum Pflegeroboter, der für klapprig gewordene Senioren kocht, einkauft und putzt nur noch ein kleiner Schritt.

So ein Ding bekommt Frank (Frank Langella) von seinem Sohn in die Wohnung gestellt. Die beiden erwachsenen Kinder leben weit weg und haben ihre eigenen beruflichen und privaten Verpflichtungen. Der Roboter mit der sanften Stimme soll sich um den alten Mann kümmern, der schon ein wenig vergesslich geworden ist und erste Anzeichen von Verwahrlosung zeigt. Frank lehnt die Betreuung durch die Maschine zunächst rundherum ab, gewöhnt sich aber bald an die Annehmlichkeiten einer automatisierten Haushaltsführung. Der Roboter ist darauf programmiert, das Wohlbefinden des Klienten zu optimieren und ihn zu einer aktiven Lebensführung anzuhalten.

Frank mag manchmal schon ein wenig verwirrt erscheinen, aber wenn er an seine frühere Profession denkt, wird sein Geist vollkommen klar. Der alte Mann war nämlich einmal ein durchaus erfolgreicher Juwelendieb, und die Vorstellung, mit Hilfe der künstlichen Intelligenz des Roboters noch einmal einen großen Coup zu landen, weckt in Frank ungeahnte Kräfte. Robot & Frank ist eine kleine, sympathische Independent-Komödie, die vor allem von der Präsenz ihres Hauptdarstellers lebt. Frank Langella ist ein erfahrener Meister seines Faches und begibt sich mit sichtbarer Spielfreude in die Rolle des exzentrischen Alten, der die eigene beginnende Demenz mit krimineller Lebensenergie bekämpft und dabei auch um das Herz einer Bibliothekarin (Susan Sarandon) buhlt, deren Bücherei im digitalen Zeitalter in ein Museum umgewandelt wird.

Eher gemächlich schlendert der Krimiplot umher und lässt genug Raum, um die komischen Seiten der Komplizenschaft zwischen Mensch und Technik zu erkunden, und für eine überraschende Schlusswendung, die die vertraut gewordene innerfilmische Wirklichkeit noch einmal auf den Kopf stellt.

Martin Schwickert

USA 2012 R: Jake Schreier B: Christopher D. Ford K: Matthew J. Lloyd D: Frank Langella, Susan Sarandon, James Marsden