RONIN


Flott durch

John Frankenheimer thrillert wieder

Fünf Söldner jagen im Auftrag eines Geheimdienstes einen Metallkoffer durch halb Frankreich - einer ist der Verräter, zwei werden zu Freunde, die anderen sind tot. Das ist bereits die gesamte Story von Ronin und, unglaublich aber wahr, gerade in dieser Schnörkellosigkeit und Direktheit liegt der große Vorteil von John Frankenheimers neuem Film.
Frankenheimer scheint beweisen zu wollen, daß man auch noch Actionfilme jenseits des gängigen Hollwood-Bausatzkasten drehen kann: keine überflüssige Liebesgeschichte wie z.B. jene aufgesetzte und nervige in Manns ansonsten hundsgelungenem Heat. Keine übertrieben-unrealistische Action bei der die halbe Welt zu Bruch geht. Dafür: gut agierende Schauspieler, die es trotz der minimalistischen Story schaffen, die Beweggründe der Charaktere zu vermitteln und ihnen die nötige Tiefe verleihen (bei Darstellern wie Robert De Niro oder Jean Reno nicht unbedingt ein Wunder - ihre langsame Annäherung ist ohne Umwege erzählt und nachvollziehbar gespielt). Das Herrausragendste sind jedoch die unglaublichen Verfolgungsjagden. Spannend und furios in Szene gesetzt, hervorragend geschnitten, wirklich schnell fahrende Autos, dosiert eingesetzte Shoot-Outs und Härten - Szenen, bei denen selbst William Friedkin die Spucke wegbleiben würde. Man könnte fast glauben, daß Frankenheimer dem neuen amerikanischen Actionkino à la Pulp Fiction oder dem Bruckheimerschen Pompkino und auch dem Kinogänger einmal in Erinnerung rufen wollte, daß es auch anders geht. Es gelingt auf der ganzen Linie!

Nikolaj Nikitin