Sadako 3D

Ringelreihen

Der »Ring«-Grusel wirkt in seiner Wiederholung langsam lächerlich.

Ring gehört zu den zentralen Vertretern des japanischen Horrorfilms. Die leicht zynische Story um ein verfluchtes Video erzeugte eine dezente aber wirkungsvoll verstörende Atmosphäre. Wir lernten, dass kriechende, grotesk verrenkte bleiche Gestalten mit langen schwarzen Haaren ziemlich gruselig sind. Es folgten ein weniger subtiles US-Remake, das den Japan-Horror Hype im Westen lostrat, diverse Nachahmer und Fortsetzungen. Sadako 3D ist die bisher letzte.

Kein Lehrer sieht es gerne, wenn die ihm anvertrauten Zöglinge sich im Unterricht mit anderen Dingen beschäftigen. Wie etwa mit dem Handy im Internet nach einem verfluchten Video zu suchen. Das Video soll den Betrachter in den Selbstmord treiben. Auch die junge Lehrerin Akane schätzt solchen Unfug nicht. Als sie bald darauf erfährt, dass die neugierige Schülerin tatsächlich Selbstmord begangen hat, beginnt Akane nachzuforschen. Von der Polizei erfährt sie, dass es in letzter Zeit mehrere solcher Selbstmorde gegeben hat. Das Video stammt wohl von einem eitlen Künstler, der die ihm seiner Meinung nach zustehende Anerkennung nicht erfuhr und sich deshalb nicht etwa an seinen Kritikern sondern gleich an der ganzen Menschheit rächen will. Sein Opus Magnum sozusagen. Dazu hat er den bösartigen Geist von Sadako eingespannt. Bei dem Versuch, eine Schülerin vor dem Video zu retten, bekommt Akane den teuflischen Film unfreiwillig zu sehen. Fortan stellt ihr der mordlüsterne Geist nach. Auch wenn Akane etwas verhuscht wirkt, ist sie aber nicht bereit, sich einfach meucheln zu lassen. Jetzt erweisen sich ihre telekinetischen Kräfte als ziemlich nützlich.

Beim Betrachten von Sadako 3D weiß man nie so recht, ob das jetzt ein Horrorfilm oder eine Satire ist. Bei asiatischen Filmen liegen Komik und Drama oft irritierend dicht beieinander. Doch hier ist vieles unfreiwillig klamaukig. Da wäre zum Beispiel der Künstler, der in Vollmondnächten Frauen in Nachthemden in Brunnen wirft und anschließend angestrengt meckernd lacht. Der wirkt lächerlich. Auch viele Schocks sind eher lachhaft als zum Fürchten. In Ring entfaltete die Szene, in der Sadako aus dem Fernseher auf den Betrachter zu kriecht, enormen Schrecken und kostete durchaus ein, zwei schlaflose Nächte. Wenn in Sadako 3D aus allerlei Bildschirmen bleiche Arme und Gestalten herausragen, kommt hier allenfalls Horrorroutine angekrochen. Und im Finale, wenn die tapfere Heldin sich mit dutzenden langhaarigen, grotesk deformierten Dämonen und einem gigantischen Haarknäuel kloppt, gewinnt schließlich mittelprächtig inszenierte mangaartige Action die Oberhand. Gruselig ist das nie, da reißen auch die mittelprächtigen 3D-Effekte nichts raus.

Olaf Kieser

J 2012 R: Tsutomu Hanabusa B: Yoshinobu Fujioka, Tsutomu Hanabusa K: Nobushige Fujimoto D: Satomi Ishihara, Kôji Seto, Yusuke Yamamoto, Ai Hashimoto