The Salvation

Die Rache der Dänen

Jetzt fällt auch Nordeuropa in den Wilden Westen ein

Der Western übte als cineastisches Ursuppen-Genre auch auf europäische Regisseure stets einen große Anziehungskraft aus. In den letzten Jahren haben der deutsche Regisseur Thomas Arslans mit Gold und der Österreicher Andreas Prochaska in Das finstere Tal (siehe DVD-Teil) ihren eigenen Zugang zu dem ikonischen Genre gesucht.

Nun begibt sich der dänische Filmemacher Kristian Levring in den wilden Westen und schickt Mads Mikkelsen als einsamen Rächer in die Prärie, der natürlich auch im verstaubten Cowboy-Outfit eine verdammt gute Figur macht. Mikkelsen spielt den dänischen Soldaten Jon, der sich nach dem verlorenen deutsch-dänischen Krieg 1864 mit seinem Bruder Peter (Mikael Persbrandt) in den amerikanischen Westen aufmacht, um sich und seiner Familie eine neue Existenz aufzubauen. Nach sieben Jahren hat er in der Nähe des Städtchens Black Creek ein Stück Land urbar gemacht und will nun Frau und Kind aus Dänemark in die neue Heimat holen. Aber die Familie kommt nie im neuen Heim an. In der Postkutsche sitzen zwei Halunken, die sie mit der Waffe bedrohen und Jon aus dem Wagen schleudern.

Zu Fuß nimmt er die Verfolgung auf, findet zuerst seinen Sohn erschossen auf der Straße und später seine Frau tot in der Kutsche. Jon zögert nicht lange und erschießt die beiden Mörder. Wie sich bald herausstellt, ist einer davon der Bruder des lokalen Oberschurken Delarue (Jeffrey Dean Morgan), der Black Creek mit Gewalt und Schutzgelderpressungen kontrolliert.

Mit sichtbarer Leidenschaft fürs Genre zitiert sich Levring durch die Klassiker von John Ford bis Sergio Leone und entwickelt dabei eine expressive Bildsprache, die reale wie digitale Kulissen als emotionale Verstärkung kraftvoll einsetzt. In erlesener Düsternis erstrahlen die Bildkompositionen, in denen Mads Mikkelsen sich als veritabler Rächer profiliert. Ihm zur Seite steht Eva Green, die als stumme, aber keineswegs wehrlose Banditenbraut ihren eigenen Weg durch das Männergemetzel geht.

So sehr The Salvation stilistisch, optisch und schauspielerisch überzeugt, verliert sich die Dramaturgie nach einem atemberaubenden Anfang im allzu gründlich durchbuchstabierten Vergeltungsszenario. Trotz des kompakten Formats von 89 Minuten kommt es im endlosen Kugelhagel zu sichtbarer Materialermüdung.

Martin Schwickert

DK/GB/Südafrika 2014 R: Kristian Levring B: Anders Thomas Jensen, Kristian Lervring K: Jens Schlosser D: Mads Mikkelsen, Eva Green, Jeffrey Dean Morgan. 89 Min.