SAVED!


Tumbe Fundis

Jesus an der Highschool

Brian Dannellys Saved! beschäftigt sich mit einer sehr speziellen Ausformung amerikanischer Schuljugendkultur: dem christlichen High-School-Unwesen. An der Christian High School "American Eagle" irgendwo im Mittleren Westen der USA ist die Welt noch in bibeltreuer Ordnung. Auf dem Parkplatz weist eine zehn Meter hohe Jesus-Ikone den rechten Weg in die Schule. Der Direktor rappt in der Aula seine Erleuchtungs-Songs, und auch die hauseigene Girlie-Band "Christian Jewels" hat die Massen in der Hand. Mary lebt, seit sie denken kann, in dieser christlichen Subkultur, die ihren eigenen Wiedergeborenenstatus feiert und vom Rest der sündigen Welt nicht viel mitbekommt.
Die Sicherheit des religiösen Gemeinschaftsgefühls kommt jedoch ins Wanken, als Boyfriend Dean sich als Schwuler outet. Mary ist entschlossen, die verlorene Seele zu retten und opfert dafür sogar ihre Jungfräulichkeit. Dean wird von seinen Eltern schon bald in eine christliche Umerziehungsanstalt abgeschoben, als Mary feststellt, dass sie schwanger ist. Jetzt wenden sich die besten Freundinnen von ihr ab, und ausgerechnet Schulaußenseiter wie die leichtlebige Cassandra und der zynische Rollstuhlfahrer Roland nehmen sich des gefallenen Mädchens an.
Saved! wirkt in unseren durchsäkularisierten Breitengraden zunächst etwas befremdlich. Aber Debütregisseur Brian Dannelly gelingt es, die Geschichte mit viel Ironie zu entfalten. Aus dem gleichen Stoff hätte man auch ein Melodram stricken können, aber Donnellys sanft satirischer Stil wird dem skurrilen Charakter, den christlicher Fundamentalismus in den USA annimmt, besser gerecht.
In einem Land, in dem die Regierung für den Verzicht auf vorehelichen Sex wirbt, um die Jugend vor AIDS zu schützen, ist ein Film wie Saved! eine subversive Notwendigkeit.

Martin Schwickert
Saved! USA 2003 R: Brian Dannelly B: Brian Dannelly, Michael Urban K: Bobby Bukowski D: Jena Malone, Mandy Moore, Macaulay Culkin