SAW IV

Tonband im Gedärm

Aus der originellen Idee ist ein ödes Metzeln geworden

Alle halbwegs originellen Horrorfilme durchleiden ein gemeinsames Schicksal: Während Abenteuer- und Fantasystreifen gemeinhin als Trilogie angelegt sind, wird der Grusel in Endlosfortsetzungen durchs Kino gehetzt. In diesem Zusammenhang sei nur an Halloween , Freitag der 13. oder die Mörderpuppe Chucky erinnert. Allerspätestens ab der vierten Folge ist von der cleveren Grundidee kaum mehr etwas übrig.

Jetzt ist Saw dran. Seit 2005 erreicht uns der Puzzlemörder Jigsaw alljährlich im Februar in absteigender Form mit seinen perfiden Ideen. Und obwohl er in Saw III gemeinsam mit seiner Assistentin Amanda das Zeitliche segnete, spielt er seine Spiele auch im vierten Teil postum munter weiter.

Mit dem Tod der beiden Psychopathen hatte die Polizei eigentlich mit einem Ende ihrer Gräueltaten gerechnet. Doch weit gefehlt. In Jigsaws Magen finden die Staatsbeamten ein Tonband, das neue Spiele um Leben und Tod ankündigt.

Die alten Psychopathen sind tot, nun müssen neue her. Der Film gaukelt dabei wieder einmal Echtzeit vor. Exakt 90 Minuten hat Officer Rigg Zeit, um hinter das Geheimnis des neuen Psychospiels zu kommen. Und ebenso lange muss der Zuschauer ausharren, bis sich der Jigsaw-Erbe zu erkennen gibt. Wirklich spannend und originell ist dieses Konstrukt allerdings nicht. Fast scheint es, als wolle der neuste Spross der Folterreihe seine Vorgänger allein durchs Überschreiten der Ekelschwelle ausstechen. So dürfen wir diesmal einer mehrminütigen Autopsie beiwohnen, in der dem Jigsaw die Gedärme entfernt werden. Inhaltlich geht der Reihe zunehmend die Puste aus. Der Psychopath ist tot - doch sein Erbe lebt weiter. Und so wird etwas krampfhaft ein Nachfolger aus dem Hut gezaubert, der dem Meister nacheifert. Warum er dies tut, bleibt ungeklärt. Um das zu klären, sind Saw V und Saw VI bereits abgesegnet. Für den Fan des pfiffigen ersten Teils klingt das wie eine Drohung.

Oliver Zimmermann

USA 2007 R: Darren Lynn Bousman B: Patrick Melton, Marcus Dunstan K: David A Armstrong. D: Tobin Bell, Lyriq Bent, Costas Mandylor, Scott Patterson