THE LIFE AND DEATH OF PETER SELLERS

Not funny
Hommage an ein Rätsel

Dass Komiker im Privatleben nicht unbedingt witzig sein müssen, ist hinreichend bekannt. The Life and Death of Peter Sellers konfrontiert uns nun mit einer weiteren Weisheit über Spaßmacher: wer so mühelos von einer Rolle in die nächste springt, dass Vergleiche mit einem Chamäleon aufkommen, läuft Gefahr, seine eigene Persönlichkeit zu verlieren - oder hat vielleicht noch nie eine gehabt.
Genau dies behauptet man von Peter Sellers, dem komischen Genie hinter den Inspektor Clouseau-Filmen, Willkommen, Mr. Chance und Dr. Strangelove. Sellers, der nach einem Karrierestart im britischen Radio den Sprung auf die Leinwand schaffte, war offensichtlich ein schwieriger Mann, dessen Bitterkeit und egozentrische Ausbrüche nur dann verschwanden, wenn er einen Charakter spielte; auf, neben oder ganz abseits der Leinwand.
Regisseur Stephen Hopkins hat diese Observation dazu benutzt, seinen Film zu einer schauspielerischen und komödiantischen Tour-de-Force für seinen brillanten Hauptdarsteller Geoffrey Rush (Shine) zu gestalten, der im Laufe der Spielzeit nicht nur in die Rolle(n) des britischen Komikers schlüpft, sondern gelegentlich auch einmal andere Figuren in dessen Leben darstellt: Sellers Eltern, seine Ehefrau oder die Regisseure Blake Edwards und Stanley Kubrick.
Herausgekommen ist eine aberwitzige Hommage an ein Enigma, die allerdings nicht umhin kommt, die Traurigkeit eines leeren Lebens zwischen Rollen zu beleuchten, ein liebevoller Rückblick, komplett mit nachgespielten Filmszenen, der daran erinnert, wie viel Freude dieser scheinbar tief unglückliche Mann bereitet hat.

Karsten Kastelan
USA 2004. R: Stephen Hopkins. D: Geoffrey Rush, Charlize Theron, Emily Watson, John Lithgow, Miriam Margolyes, Peter Vaughan, Sonia Aquino.