SEVERANCE

Böse im Gehölz

Das Grauen sitzt im ungarischen Wald

Vor zwei Jahren hatte der britische Horrorfilmer Christopher Smith in Creep Franka Potente durch die Londoner U-Bahn gejagt. Nun schickt er eine Gruppe von Angestellten eines Rüstungsunternehmens in den ungarischen Wald.
Die Firma Palisades hat die Nase vorn im Bereich der Terrorismus-Bekämpfung. Von Überwachungsanlagen bis zu Landminen vertickt das britisch-amerikanische Unternehmen alles, was zum Schutze der westlichen Zivilisation gebraucht wird. Es gehört zur bösen Ironie des Filmes, dass die Rüstungsspezialisten nicht in der Lage sind, sich selbst vor den bösen Mächten, die sie im osteuropäischen Gehölz erwarten, auch nur annähernd effektiv zu schützen.
Es ist ein buntes Häufchen, das sich für ein Team-Bildungswochenende in eine Jagdhütte an der ungarisch-rumänischen Grenze zurückziehen will. Vom Abteilungsleiter, der mit seiner Personalführungskompetenz protzt, über die bebrillte Waffenentwicklerin, die an einer nicht-tödlichen Landmine forscht, bis hin zum kauzigen Bürokiffer, der die Rauschwirkung lokaler Pilzkulturen erkundet, hat Smith seine Opferpalette vielseitig bestückt. Wenn dann die Finstermänner aus dem Wald das blutige Meucheln beginnen, zeigt sich schnell, dass der Teamgeist in der Abteilung noch nicht ganz ausgereift ist.
Im Gegensatz zu Creep, in dem Christopher Smith mit bierernstem Sadismus ans Werk gegangen ist, setzt er in seinem zweiten Film auf die Kombination von tiefschwarzem britischen Humor und kurzen, blutigen Splattereffekten. Diese Mischung entwickelt durchaus einen gewissen anarchischen Charme, und die Grundidee, die Angestellten einer Rüstungsfirma sozusagen mit ihren eigenen Waffen zu schlagen, sorgt für einige deftige Pointen. Natürlich ist das kein Film für Zartbesaitete, aber als humorvoller Genrefilm hebt er sich von reinen Sado-Maso-Veranstaltungen wie Hostel wohltuend ab.

Martin Schwickert

GB 2006 R: Christopher Smith B: James Moran, Christopher Smith K: Ed Wild D: Danny Dyer, Laura Harris, Tim McInnerny, Toby Stephens