Sharknado - Genug gesagt

Fischfutter

Über L.A. regnet´s Haie - ein überschätzter Kultfilm aus den USA

Das Studio The Asylum hat sich der Produktion von billigen Katastrophen-, Horror- und Actionfilmen verschrieben. Bei Inhalt und Titel lehnt man sich gern an bekannte Großproduktionen an. Bei Titeln wie Transmorphers, Atlantic Rim oder Hansel & Gretel muss man schon aufpassen, sonst kommt man in den Genuss eines Films, auf den man nicht vorbereitet war. Manchmal hat man bei Asylum aber auch eigene Ideen, wie zuletzt bei Sharknado - Genug gesagt. Dann rufen die Produzenten bewährte Mitarbeiter in ihr Büro und sagen so was wie: "Hier habt ihr eine Socke voll Kleingeld. Macht uns mal einen schönen Katastrophenfilm mit Tornados und Haien!"

Raus kam dabei das hier. Über dem Pazifik haben sich Tornados gebildet und unzählige Haie aufgesogen. Nun rasen sie auf L.A. zu. An dessen Stränden tummeln sich ohnehin schon genug Haie. Trotz beherzten Eingreifens kann der Surfer und Strandbarbesitzer Fin nicht verhindern, dass einige Surfer und Badende den Tieren zum Opfer fallen. Als er den Wetterbericht hört, schwant ihm Übles. Zusammen mit einem Kumpel, der sexy Kellnerin Nova und seinem Stammschluckspecht macht er sich auf, um seine Ex-Frau sowie die Frucht seiner Lenden zu retten, die in einer Villa in den Hügeln über L.A. wohnen.

Die Tornados wüten, Salzwasser strömt durch die Straßen und es regnet hungrige Haie, die wie Lachse umherspringen. Unter leichten Verlusten erreicht man die Villa. Dort lacht der Neue der Ex über Fins Befürchtungen, dann springt ihm auch schon einer der Lachs-Haie durchs Fenster ins Gesicht und das Erdgeschoss verwandelt sich in einen See. Nach geglückter Flucht kommt unseren Helden eine tolle Idee. Man könnte doch die Tornados mit selbstgebauten Bomben auflösen und so die Stadt retten.

Bei der Erstausstrahlung auf dem US-Sender Syfy haben knapp 1,4 Mio. Menschen Sharknado gesehen. Damit lag die Quote sogar leicht unter dem sonst üblichen Schnitt. Es waren aber genug, um auf Twitter eine rege Debatte über den Film zu entfachen, an der sich auch Stars wie Olivia Wilde beteiligten. Das ermutigte Syfy, Sharknado zu wiederholen, was mit steigenden Quoten und einer Aufführung in mehr als 200 Kinos belohnt wurde. Eine Fortsetzung ist geplant.

Der Hype um Sharknado ist ein Rätsel. Vielleicht liegt es daran, dass Trash seit einiger Zeit en vogue ist. Nur ist schlecht und billig eben nicht gleich Trash, sondern oft einfach nur schlecht und billig. Sharknado ist, entgegen dem deutschen Untertitel, sehr geschwätzig. Es gibt üble Anschlussfehler zuhauf. Die Darsteller sind lustlos und die Tricks mies. Greift ein Hai an, wird das mit Aufnahmen von einem Hai im offenen Meer eingeleitet.

Es gibt ein paar witzige Szenen, und in bierseliger Runde mag Sharknado Spaß machen. Sicher ist aber, dass das weder der, wie behauptet, schlechteste Film aller Zeiten, noch ein Trashfeuerwerk ist. Es ist einfach nur billig und langweilig.

Olaf Kieser

Sharknado - Enough Said! USA 2013 R: Anthony C. Ferrante B: Thunder Levin K: Ben Demaree D: Ian Ziering, Cassie Scerbo, Tara Reid, John Heard, Jaason Simmons