7 Psychos

Irre im Leben

Ein Drehbuchautor verläuft sich zwischen Fiktion und Wirklichkeit

Am Anfang steht natürlich eine Schreibblockade. Außer dem klangvollen Titel "7 Psychos" hat der unterdurchschnittlich erfolgreiche Drehbuchautor Marty (Colin Farrell) noch nichts zu Papier gebracht.

Die Schaffenskrise seines Freundes nimmt sich der arbeitslose Schauspieler Billy (Sam Rockwell) sehr zu Herzen und schaltet ein Zeitungsinserat, durch das waschechte Psychopathen als Inspirationsquelle angeworben werden sollen. Auf die Anzeige meldet sich zwar nur ein einziger ehemaliger Serienkiller mit einem weißen Kaninchen im Arm (Tom Waits), aber auch ohne Annonce kommen die beiden Freunde bald in direkten Kontakt mit dem eindeutig durchgeknallten Gangsterboss Charlie (Woody Harrelson). Dessen Schoßhund wurde von Billy entführt, der sich mit seinem alten Freund Hans (Christopher Walken) als Haustierkidnapper ein Zubrot verdient.

Charlie ist nur einer von sieben in Aussicht gestellten Psychopathen, die in erzählten Geschichten und der Lebensrealität des kriselnden Drehbuchautoren auftauchen, welche sich in der filmischen Wirklichkeit immer weniger voneinander trennen lassen. Das gilt besonders für das letzte Filmdrittel, in dem die drei Protagonisten zum Zelten in die Wüste geschickt werden, wo sie sich erst einmal auf ein Finale einigen müssen.

Auf der Folie eines Serienkiller-Thrillers entwirft McDonagh seinen verwinkelten Plot, der das abgegriffene Genre und dessen gewalttätige Fantasien lustvoll ad absurdum führt. Dabei punktet 7 Psychos nicht nur durch seine vielschichtige Erzählweise, die ihr eigenes Vorgehen immer wieder thematisiert und infrage stellt. Wie schon in Brügge sehen...und sterben? überzeugt McDonagh durch brillant-banale Dialoge, in denen Alltagsprache, Gangsterattitüde und lebensphilosophische Exkurse kongenial verquirlt werden.

Martin Schwickert

Seven Psychopaths USA/GB 2012 109 min R&B: Martin McDonagh K: Ben Davis D: Colin Farrell, Sam Rockwell, Christopher Walken