SIGNS AND WONDERS

Sirup des Mystischen

Zeichengläubige sind leicht aufs Kreuz zu legen

Wodurch wird unser Leben bestimmt? Warum passieren die Dinge so und nicht anders? Der mit seiner Familie in Athen lebende Geschäftsmann Alec Fenton scheint darauf seine ganz persönliche Antwort gefunden zu haben. Er sieht in so alltglichen Dingen wie der Zahl von Gullideckeln oder Anderem Zeichen, die er für seine Zukunft interpretieren kann. So erhält alles seine Ordnung und Regelhaftigkeit. Das über Jahre aufgebaute komplizierte System teilt er mit seiner elf Jahre alten Tochter. Gemeinsam betreiben sie ein zwischen Spiel und Ernst wechselndes Vergnügen.

Als Fenton seiner Frau gesteht, eine Affäre mit Bürokollegin Katherine zu haben, verlangt sie von ihm, dass er diese sofort beendet. Noch am nächsten Tag macht er das auch. Das wiedergefundene Glück hlt aber nur bis zum gemeinsamen Ski-Urlaub in der Schweiz. Seine frühere Geliebte fährt ihm direkt vor die Skier. Das hält Alec für ein Zeichen, verlässt seine Familie und beginnt erneut eine Beziehung mit Kathrine. Bald kommen ihm aber Zweifel, ob seine Zeichengläubigkeit nicht missbraucht wurde.

Einem Spiel aus Spass und Ernst folgt auch die Handlung des Filmes. Vom Anfang, als der Spleen Alecs noch amüsant wirkt, führt das Geschehen zu einem bitter-bizarren Schluss. Sehr auf Atmosphäre bedacht, klebt der Sirup des Mystischen auf so vielen Szenen, dass auch die scheinbar Normalen davon nicht loskommen und immer etwas seltsam wirken.

Stefan Dabrock

F 1999. R: Jonathan Nossiter. B: James Lasdun, Jonathan Nossiter. K: Yorgos Arvanitis. D: Stellan Skarsgard, Charlotte Rampling, Deborah Unger