SILENT HILL: Revelation 3D

Ohne Erinnerung

Ein Höllenkind will nur noch weg

Es war einmal ein Shooter und ein leidlich traurig ausgehender Horror-Film. Mutter und Kind verschlug es in eine parallele Dimension, wo die Dämonen wohnen.

Das sieht im Film aus wie Michelle Williams, heisst aber Adelaide Clemens und brennt auch gar nicht in der Hölle, sondern träumt nur alb, Jahre nach dem ersten Teil und ohne von ihrer Geschichte zu wissen. Etwa eine halbe Stunde vergeht mit erschreckend sinnlosen Effekten, wenn sich die böse Dimension mal hier mal da in die Gegenwart einbeult. Bis endlich die Vorgeschichte beisammen ist: Das Kind von damals kam aus der Hölle zurück, wurde erwachsen, verlor das Gedächtnis und will nun umso lieber zurück, je hässlicher die Erinnerungen werden. So etwa könnte der Subtext sein, wenn Regisseur Michael J. Bassett wüsste, was das ist. Stattdessen lässt er die Ausstattung brillieren, Blut über Schaukelpferde schmieren, Schaufensterpuppen foltern und ernsthaft das verfolgte Opfer mehrfach "Huch" rufen. So wird aus einer guten Verstörungsidee bloß eine Geisterbahn, in allen drei Dimensionen immerhin.

Dass es den optisch beeindruckenden Schauplatz Silent Hill nicht nur symbolisch gibt, dass wirklich Kohlenflöze seit Jahrzehnten unterirdisch brennen und sich sehr gut als selbst gemachte Hölle eignen, das verliert der Film schnell aus den Augen. Ohne sich mit Charakterisierung oder wenigstens Schwelgen in skurrilen Einfällen aufzuhalten, hetzt Adelaide Clemens durch dunkle Gänge, stolpert über Monster, verwickelt sich in rasselnde Ketten und, na ratet mal schön. Was passiert am Ende eines zweiten Teils? Die Fortsetzung wird vorbereitet. Furchtbare Aussichten.

Wing

Can/FR 2012 R + B: Michael J. Bassett K: Maxime Alexandre D: Adelaide Clemens, Sean Bean, Kit Harington, Malcolm McDowell