Smashed

Flasche leer

Ein Paar mit Alkoholproblemen kämpft sich ins Trockene

Wenn zwischen dem ersten und dem zweiten Film volle sechs Jahre liegen, kann man vermuten, dass damals etwas schiefgegangen ist. James Ponsoldts Off The Black (2006) hat es hier nie ins Kino geschafft, aber wenn man sich seinen Zweitling Smashed anschaut, ahnt man, dass Wille zum Drama und Talent zur Unterhaltung oft nicht Hand in Hand gehen. Smashed handelt von den Alkoholproblemen eines jungen Liebespaares und ist dabei sehr europäisch angelegt: Es wird jeder Storyhöhepunkt, jede Punchline vermieden. Dafür gibt es sinnlose Szenen mit oft sinnlos aufdringlich dicht platzierter Kamera vor den Gesichtern von Mary Elizabeth Winstead (Abraham Lincoln Vampirjäger) und Aaron Paul (Breaking Bad), die verdeutlichen, dass die beiden sich ganz doll lieb haben aber dabei irgendwie das Saufen nicht sein lassen können, was ziemlich Probleme bereitet, zumal Winstead hier als Grundschullehrerin gleich zu Anfang restalkoholisiert in den Papierkorb der Klasse göbelt. Für solche Szenen nimmt sich der Film viel Zeit, für irgendwelche biografischen Details oder Erklärungen, warum das alles passiert, weniger. Es ist, als ob man ganz allein mit einer Flasche Weizenkorn in einem Wes Anderson Film ausgesetzt worden wäre. Das ist nicht schön.

Hauptdarstellerin Winstead erzählt, dass sie bewusst andere Filme zum Thema Abhängigkeit, wie etwa The Days of Wine and Roses oder Requiem for a Dream, nicht angeschaut habe: "Wir wollten etwas anderes machen." Zumindest das ist gelungen.

Thomas Friedrich

USA 2012 R: James Ponsoldt B: Susan Burke, James Ponsoldt K: Tobias Datum D: Mary Elizabeth Winstead, Aaron Paul, Nick Offerman