SOLANGE DU DA BIST

Witze im Koma
Eine Komödie auf der Intensivstation

Sich mit einer Frau eine Wohnung zu teilen, ist für den typischen Junggesellen schon schwer genug. Solange Du da bist nimmt dieses Rezept für zwischenmenschliche Desaster und erweitert es um einen weiteren Aspekt: die besagte Frau und Vormieterin des wunderschönen Apartments hat nämlich einen ausgesprochenen Hang zur Ordnungsliebe, sieht aus wie Reese Witherspoon und ist ein Geist, da ihre menschliche Hülle momentan im Koma liegt.
Das sind die Probleme, mit denen sich David (Mark Ruffalo) herumschlagen muss - und eigentlich Grund genug, um die Immobilienseiten der Tageszeitung erneut zur Hand zu nehmen. Dummerweise verliebt sich der frischgebackene Witwer nur zu schnell in die fast verstorbene Ärztin und muss nun alles tun, um ihre Verwandtschaft davon zu überzeugen, keine Sterbehilfe zu leisten, sonst wäre sie nämlich, um es mit dem deutschen Titel zu sagen, nicht mehr da.
Regisseur Mark Waters, dessen bitterböse Teenie-Komödie Girls Club durchaus Erwachsenenkompatibilität bewies, hat für Solange Du da bist den Weichspülgang eingelegt. Liebe ist hier rein platonisch, Menschen sind vom Schicksal füreinander bestimmt, und selbst im Dauerkoma hat der Mensch noch eine tätige Seele. Für die erzkonservativen roten Staaten Amerikas mag das gereicht haben; wer aber Zynismus auch nur buchstabieren kann, kommt hier nicht auf seine Kosten. Zu durchschaubar ist die Handlung, zu kitschig die Romanze und zu überdeutlich die vermeintliche Message, die (seien wir mal ehrlich), mehr vom Marketingplan als von politischen Überlegungen geprägt sein dürfte.
Einzig allein die Besetzung von Mark Ruffalo als trauernder Witwer, der am liebsten auf der Couch liegt und Bier konsumiert, und Reese Witherspoon als einst karrieregeile Zicke mit neu gefundenem Herz retten So lange Du da bist davor, das Publikum ins Koma zu schicken.

Karsten Kastelan
Just Like Heaven USA 2005 R: Mark Waters. B Peter Tolan, Leslie Dixon. K: Daryn Okada. D: Reese Witherspoon, Mark Ruffalo, Donal Logue, Dina Waters, Jon Heder, Ben Shenkman, Ivana Milicevic