SCHÖN BIS IN DEN TOD

Irgendwer war's

Ein Teenie-Slasher mit schönen bösen Mädchen

Hilfeä schreit eine junge Dame, stürzt in Unterwäsche aus dem schwach beleuchteten Haus, auf das gerade die Eröffnungskamera zufährt und - hoppla - da kommt ihr angetrunkener Freund hinterher getorkelt. Beide quietschen und wir gehen rein, zu einer wilden Studentenparty im Verbindungshaus von Theta Pi. Die Anspielung auf Erwartungshaltungen und ihre Auflösung funktioniert, wie schon zu Scream-Zeiten, als der Teenie-Slasher plötzlich postmodern wurde.

Heute versucht er, wieder hinter die Originale zurück zu kommen. Mit viel Blut und fast ohne Ironie tut der Plot wie frisch erfunden. Die wilden Oberklasse-Schwestern schlafen mit jedem Kerl, den sie kriegen können, notfalls auch mal mit dem Arzt, damit der die nötigen Partypillen herausrückt. Als aber ein Boyfriend eine von ihnen betrügt, schieben die Mädels ihm als bösen Scherz eine gefakte Leiche ins Bett. Leider geht der Scherz schief, die Leiche ist plötzlich wirklich tot, und weiter geht es wie in Ich weiss was du letzten Sommer ... und vielen anderen Filmen. Die Schwesternschaft begräbt ihr Geheimnis, man benimmt sich karriereorientiert, man wackelt ein bisschen unter der seelischen Last. Dann taucht eine vermummte Gestalt auf und bringt alle um, die damals mittaten oder billigend in Kauf nahmen.

Offenbar spaßig gemeint, greift der Racheengel zu ziemlich garstigen Tötungsmethoden, und in den Metzelpausen müssen die Mädels immerzu unter die Dusche oder freizügige Reden führen. Statt eines Charakters haben die Püppchen bestenfalls eine Klischee-Eigenschaft (Streberin, Schlampe, Biest) und statt Besorgnis stellt sich beim Betrachter eher ein Tabellenkalkulationsgefühl ein: drei weg, noch zwei bis zum ersten Verdacht.

Für etwas Abwechslung sorgt immerhin Carrie "Prinzessin Leia" Fisher als Hausmutter, die möglicherweise etwas weiss, vor allem aber gut mit eine Schrotflinte umgehen kann. Irgendwie geht es dann auch aus. Irgendwer war es. Aber wer will das schon wissen.

Wing

Sorority Row, USA 2009. R: Stewart Hendler B: Josh Stolberg, Pete Goldfinger K: Ken Seng D: Rumer Willis, Jamie Chung, Margo Harshman, Leah Pipes, Carrie Fisher