UNBEKANNTER ANRUFER

Böses Ende

Rufen Sie uns nicht an, wir rufen Sie an...

Fred Waltons Das Grauen kommt um Zehn (1979) verdankt seinen Kultstatus den ersten zwanzig Minuten: ein Babysitter wird von einem anonymen Anrufer terrorisiert und findet schließlich heraus, dass die Telefonate aus dem eigenen Haus kommen. Simon Wests Remake versucht die ersten spannenden Minuten des Originals auf Spielfilmlänge zu dehnen, möglicherweise mit dem Hintergedanken, den Rest bei Erfolg später als zweiten Teil in die Kinos zu bringen.
Das Haus des des Originals wurde auf Abenteuerspielplatzgröße erweitert. Es steht nicht mehr in der Vorstadt, sondern liegt abgelegen an einem See, ist so groß wie eine durchschnittliche Pension und hat neben einem Gästehaus auch noch eine Voliére, einen Karpfenteich, jede Menge Innenraumbrücken, verwinkelte Treppen und Bewegungssensoren zu bieten.
Jill Johnson (Camilla Belle), die durchtrainierte Neuauflage des Babysitters von 1979, fürchtet sich einen Grossteil der Zeit vor allem vor Dingen, die nicht wirklich gefährlich sind: einer schwarzen Katze, komischen Geräuschen, die sich als Eiswürfelmaschine des Kühlschranks entpuppen, und seltsamen Anrufen, in denen eine unheimliche Stimme ihr nahe legt, sie solle doch nach den Kindern schauen. Gelegentlich darf sie mal durch einen Sturm zum Nebengebäude rennen, mit der Polizei telefonieren oder vor dem eigenen Schatten zurückschrecken. Als dann der Bösewicht seinen großen Auftritt hat, ist der Spannungsbogen schon so überreizt, dass auch ein großer Showdown nicht viel hilft. Immerhin: das Ende weicht ausreichend vom Original ab, um Restspannung zu garantieren.

Karsten Kastelan

When a Stranger Calls USA 2006 R: Simon West. B: Jake Wade Wall. K: Peter Menzies Jr.. D: Camilla Belle, Tommy Flanagan, Derek de Lint