AMERICA'S SWEETHEARTS

Schöner Schein

Catherine Zeta-Jones und John Cusack als falsches Traumpaar

Joe Roths Americas Sweethearts beginnt mit dem Alptraum eines jeden Hollywood-Produzenten. Wenige Wochen vor der Premiere steht der Studiochef Dave Kingman (Stanley Tucci) mit leeren Händen da. Die Werbekampagne läuft auf Hochtouren. Starregisseur Hal Weidman (Christopher Walken) ist mit dem Filmmaterial durchgebrannt, die beiden Hauptdarsteller sind hoffnungslos zerstritten. Auf der Leinwand und im echten Leben gelten Gwen (Catherine Zeta-Jones) und Eddie (John Cusack) als Traumpaar. Jetzt vergnügt sich Gwen mit dem Latino-Macho Hector (Hank Azaria), während Eddie bei einem Psycho-Guru (köstlich: Alan Arkin) sein Trennungstrauma verarbeitet.

Für die PR-Kampagne soll eine Versöhnung inszeniert werden, und der Publicity-Profi Lee Phillips (Billy Crystal) hat die schwere Aufgabe übernommen, das zerstrittene Traumpaar medienwirksam zusammenzuführen. Unterstützt wird er dabei von Gwens Schwester Kiki (Julia Roberts), die als persönliche Assistentin die Allüren der narzißtischen Hollywood-Diva verwaltet. Die versammelte Weltpresse wird zur "Operation Versöhnung" in ein abgelegenes Luxushotel in der Wüste von Nevada verfrachtet. Vor den Kameras wird gestrahlt, hinter den Kulissen werden die Krallen ausgefahren. Americas Sweethearts verfügt über genügend Insider-Wissen für eine bissige Hollywood-Satire. Der Schauspieler Billy Crystal lieferte das Skript, und auch Regisseur Joe Roth konnte als ehemaliger Studiochef bei Walt Disney und 20th Fox einschlägige Erfahrungen sammeln. Aber wie so oft, wenn Hollywood versucht, über sich selbst zu lachen, fehlt es an der notwendigen Gnadenlosigkeit. Catherine Zeta-Jones in der Rolle der berechnenden Egozentrikerin (Haben wir schon meine Zähne geputzt?) gibt zwar ein veritables Glamour-Miststück ab, hat aber in dem allzu netten John Cusack und der wie immer zuckersüßen Julia Roberts zu wenig Reibungsfläche. Hat sich der Nebel der Hysterie nach den ersten Szenen gelegt, herrscht hier schnell wieder amerikanischer Comedy-Alltag. Crystals Drehbuch will niemand wirklich wehtun und teilt die Gags gerecht unter den Kollegen auf. Komödien leben vom Schlagabtausch. In Americas Sweethearts versammelt sich das Starensemble jedoch nur zu einem Freundschaftsspiel, das sich in der zweiten Halbzeit gänzlich in romantischen Vorhersehbarkeiten verliert.

Martin Schwickert

USA 2001. R: Joe Roth. B: Billy Crystal, Peter Tolan. K: Phedon Papamichichael. D: Julia Roberts, Billy Crystal, Catherine Zeta-Jones, John Cusack