TERMINATOR SALVATION

Balla Balla

Manchmal kommen sie wieder: Eine neue Blechmaschinen-Trilogie kündigt sich mit viel Lärm an

Terminator ohne Arnold Schwarzenegger - da muss man sich schon etwas einfallen lassen. Als der gelernte T-800 zum Gouvernator von Kalifornien aufstieg, schien der Kampf zwischen Mensch und Maschine an sein unwiderrufliches Ende gelangt zu sein. "I'll be back" - der bekannte One-Liner hatte Arnold als spracharmen Cyborg dreimal zu Leben erweckt. Das Franchise-Unternehmen, das James Cameron 1984 ins Leben gerufen hatte, definierte mit jeder Folge den Actionfilm neu, bevor die Digitalzauberer von Matrix & Co das Ruder übernahmen.

Nun hat sich Regisseur McG ( Drei Engel für Charlie ) vorgenommen, dem totgesagten Stoff neues Leben einzuhauchen. Die Produzenten träumen sogar von einer neuen Trilogie und haben mit Christian "Batman" Bale ein prominentes Zugpferd vor den Karren gespannt.

Bale spielt jedoch nicht den Schwarzenegger-Ersatz, sondern den durch und durch humanen John Connor, der in den vorhergehenden Folgen die Hauptzielscheibe der Maschinenmenschen war. Aus der Zukunft waren sie angereist, um die Geburt bzw. das Überleben des zukünftigen Widerstandskämpfers zu verhindern. Terminator Salvation setzt in dieser Zukunft nach dem "Judgement Day" an. Die düstere Vision eines von Maschinen zerstörten und beherrschten Planeten, die man in früheren Folgen nur im Vorspann sah, ist in McG's Fortsetzung nun die Hauptkulisse. Fast zwei Stunden treibt der Film durch sein postapokalyptisches Szenario und tut sich schwer, aus den Trümmern eine funktionstüchtige Story zusammenzubauen.

Connor und seine Mannen kämpfen tapfer gegen das Unternehmen "Skynet", in dem sich die intelligente Technologie verselbstständigt und gegen seine Erfinder gewendet hat. In zerbombten Ruinen und atomar leergefegten Landschaften greifen die Jagdflugzeuge und Hubschrauber immer wieder die maschinelle Übermacht an. Neben Connor leistet auch der junge Kyle Reese (Anton Yelchin) erbitterten Widerstand, der - und hier fängt für den Zeitreise-Laien die Verwirrung an - demnächst von Connor in die Vergangenheit zurückgeschickt werden soll, um eben jenen Rebellenführer zu zeugen.

Der dritte Mann im Bunde ist der ehemals zum Tode verurteilte Marcus Wright (Sam Worthington), dessen Körper in den Skynet-Laboren zu einer Maschine in Menschengestalt umgebaut wurde, um das Feindeslager zu infiltrieren. Aber Marcus mag ein Skelett aus hochwertigem Edelstahl und eine Menge Drähte im Bauch haben - sein Herz schlägt immer noch für die Menschheit, an deren Seite er gegen die Hi-Tech-Monster kämpft.

Was Terminator Salvation fehlt ist ein personifizierter Bösewicht. Klar gibt es Maschinen in allen Größen und Formen, die mit enormer Zerstörungswut zu Werke geben. Aber die sind zu auswechselbar und unkonkret, um ein interessantes Feindbild abzugeben. Und so bleibt das Kriegsszenario, das der Film für die nahe Zukunft des Jahres 2013 ausmalt, in der eigenen Eindimensionalität stecken.

In Ermangelung einer tragfähigen Story flüchtet sich McG ins Ballistische. Im Fünf-Minuten-Rhythmus wird aus allen Rohren gefeuert, bis zum großen vorhersehbaren Show-Down in der Skynet-Zentrale.

Die Action-Sequenzen sind zwar recht kunstvoll und ohne die übliche Schnitthektik in Szene gesetzt, aber das alleine macht eben noch keinen guten Terminator-Film aus. Auch Christian Bale bleibt als Kämpfer mit zusammengebissenen Zähnen seltsam blass und lässt sich von seinem Cyborg-Kollegen Sam Worthington die Schau stehlen. Terminator Salvation kann es mit den Vorgängerfilmen aufnehmen, die immer über einen aktuellen zeitgeschichtlichen Resonanzraum und mythologische Referenzen verfügten. Als Anfang einer Trilogie, die eine bewährte Geschichte grundlegend neu aufzurollen versucht, fehlt es dem Werk an Originalität. Wenn John Connor, bevor er in die finale Schlacht zieht, der hochschwangeren Lebensgefährtin (Bryce Dallas Howard) sein "I'll be back" zuraunt, ist das eher eine Drohung als ein Versprechen.

Martin Schwickert

USA 2009 R: McG B: John Brancato, Michael Ferris K: Shane Hurlbut D: Christian Bale, Sam Worthington, Anton Yelchin, Moon Bloodgood