THE FIGHTERS

Prügelknaben

Immer auf die Fresse: Hier werden die Schulhofprügler gefeiert - bis zum Umfallen.

Das Internet bringt mitunter höchst zweifelhafte Kurzzeithelden zum Vorschein. So machen auf diversen Videoplattformen immer häufiger kleine Filmschnipsel die Runde, in denen junge Kerle wild aufeinander eindreschen. Die Zuschauer sollen das dann "cool" finden. Die Faustkampfaction The Fighters feiert dieses zweifelhafte Phänomen. Als Mischung aus Fight Club unter Schülern und Karate Kid fürs neue Jahrtausend präsentiert sich die obskure Prügelorgie.

Seit dem Tod seines Vaters hat Jake sein Leben und seine Aggressionen nicht mehr im Griff. Als er mit seiner Familie von Iowa nach Florida zieht, verwickelt er sich an seinem ersten Schultag bereits in hirnlose Schlägereien. Durch einen Zufall landen die Prügelattacken im Internet und Jake wird zum umjubelten Pausenhofstar. Das stößt dem bisherigen Prügelkönig Ryan sauer auf. Erst recht, da Jake offenkundig ein Auge auf seine Freundin geworfen hat. Auf einer feuchtfröhlichen Party fordert der arrogante Ryan den Provinzler daher zu einem blutigen Faustkampf heraus - und gewinnt. Fortan sinnt Jake auf Rache. The Fighters ist kein Film für Memmen. Hier regiert das Faustrecht. Beliebt ist nur, wer seine Mitschüler gehörig verprügeln kann. Gekämpft wird nach den Regeln des Free Fights. Außer dem Gegner in die Ohren zu beißen oder ihm die Augen auszukratzen, ist im Grunde alles erlaubt. Runden wie beim klassischen Boxen gibt es nicht. Der Kampf ist beendet, wenn einer der Recken bewegungslos am Boden liegt oder freiwillig aufgibt. The Fighters bietet diesem Kampfstil eine großzügige Plattform. Gehörig zweifelhaft sind dabei die Motive der Kämpfer. Aus angekratztem Stolz, bodenloser Profilierungssucht und purem Neid gehen sie aufeinander los. Von den ehrbaren Zielen früherer Faustkampffilme ist hier nichts mehr zu spüren.

Gleichwohl wurden die Kampfszenen vorzüglich choreografiert. Die Aufnahmen spielen gekonnt mit dem Stilmittel der Beschleunigung. Und wenn einem der Kämpfer die Rippen brechen, zeigen stroboskopartig eingestreute Röntgenaufnahmen die betroffene Körperregion.

Die ansehnliche Optik kann allerdings nicht darüber hinwegtäuschen, dass hier im Grunde nichts anderes geschieht, als dass sich ein paar unsympathische Menschen sinnlos verprügeln. Immerhin bleiben sie dabei unter sich.

Oliver Zimmermann

Never Back Down. USA 2008 R: Jeff Wadlow B: Chris Hauty K: Lukas Ettlin D: Sean Faris, Amber Heard, Cam Gigandet, Djimon Hounsou