DIE REISE DES CHINESISCHEN TROMMLERS

Rhythmus im Blut

Jackie Chans Sohn lernt das spirituelle Knüppeln

Am Anfang ist es eine traditionelle Gangster-Geschichte aus Hongkong. Ein frecher Sohn bandelt mit der Geliebten eines Bosses an, der seinerzeit mal dem Vater des Tunichtguts das Leben rettete. So wird aus der Affäre ein Ehrenhandel, und der Geschädigte fordert die Hände des Täters als Sühne. Dessen Vater jedoch, sonst selbst ein Raubein und Gangster, schickt den Zögling schützend ins Exil nach Taiwan. Dort lernt der in den Bergwäldern geheimnisvolle Zen-Trommler kennen, verfällt dem Rhythmus von Meditation und Donnerhall und ein bisschen auch einer reizenden Percussionistin. Das Blut aber ruft, und anlässlich eines Auftritts seiner neuen Band muss der spirituell gereinigte Schläger beweisen, dass er nicht bloß ein neuer Gangster-Boss ist, der trommeln kann. Oder nur ein Trommler, der keine Familie mehr kennt.

Der Regisseur Kenneth Bi mischt klassische Genre-Formeln, um Gemeinsamkeiten und Abweichungen herauszuarbeiten. Rangkämpfe gibt es unter Mönchen und Mafiosi, Erfolgsorientierung muss nicht schlecht sein (sehr komisch: einmal geht ein Gangster in einen Selbstmanagement-Kurs) und ein bescheidenes Leben am Trommelfell muss nicht das beste sein.

Jaycee Chan als junger Wilder auf dem Weg zur Disziplin ist ein Glücksfall. Das Trommeltheater U, deren Ensemble sich hier selbst spielt, bringt jedes Kino zum Beben. Dass Kenneth Bi dazwischen ein bisschen arg verliebt in Motivwiederholungen ist und zu Überdeutlichkeiten neigt, kann den mitreissenden Eindruck nicht stören.

Wing

Zhan. gu / The Drummer. D / Hongkong / Taiwan 2007. R + B: Kenneth Bi K: Sam Koa D: Jaycee Chan, Tony Leung Ka Fai, Dou Lee Sinje, Roy Cheung