ULTRAVIOLET

Milla in der Matrix

Der B-Liga im SF-Film fällt im Moment nichts ein

Ich wurde in eine Welt hineingeboren, die Ihr vielleicht nicht versteht", warnt uns Titelheldin Violet gleich zu Beginn der Comicverfilmung. Glücklicherweise ist nach fünf Minuten klar, dass es sich bei Ultraviolet nicht um einen Film handelt, den man verstehen muss, kann oder sollte.
Ein Virus hat vor Jahren einen Teil der Menschheit befallen und zu superstarken, superschnellen Wesen gemacht, die lange Eckzähne haben und die Farbe von Kleidung, Augen und Haar nach Bedarf wechseln können. Da dies eine Gefahr für die Modeindustrie darstellt, sind sie Feinde der Normalos und werden verfolgt, interniert und ausgerottet. Violet besorgt sich eine Geheimwaffe der uninfizierten und unmodischen Gegenseite. Als sie den (offensichtlich von Steve Jobs designten) Behälter öffnet, findet sie darin allerdings keine Bombe, sondern einen kleinen Jungen.
Ultraviolet setzt vor allem auf Schauwerte. Das sind vor allem Milla Jovovich (die seit ihrem Auftritt in Das Fünfte Element kein Gramm zugenommen hat), die moderne Architektur des Drehortes Schanghai und viele bunte Pixel aus tausend Computern.
Während der Film damit wenigstens optisch über die Runden kommt und sich offensichtlich an lüsterne, männliche Teenager wendet, stückelt Autor und Regisseur Kurt Wimmer (Equilibrium) seinen Plot aus Glanzlichtern wie Aeon Flux zusammen und bedient sich bei den Kampfszenen so schamlos bei Matrix, Kill Bill und den Power Rangers, dass man ihn eigentlich als Raubkopierer anzeigen müsste.

Karsten Kastelan

USA 2006 R&B: Kurt Wimmer. K: Arthur Wong, Jimmy Wong. D: Milla Jovovich, Cameron Bright, Nick Chinlund, William Fichtner