UNDERWORLD: AUFSTAND DER LYKANER

Blutiges Vorspiel

Der dritte Teil erzählt die Vorgeschichte - ohne Kate Beckinsale.

Der Konflikt zwischen Vampiren und Werwölfen geht in die dritte Runde. Wie zuletzt bei James Bond werden die Uhren dabei zurückgedreht. Underworld: Aufstand der Lykaner erzählt vom Kriegsbeginn in der Parallelwelt. Das mag spannend klingen, ist aber mit etlichen Wermutstropfen verbunden. So mussten die bisherigen Hauptdarsteller Scott Speedman und Kate Beckinsale weichen. Als attraktiver Beckinsale-Ersatz sprang dafür das ehemalige Lara Croft -Model Rhona Mitra in die Bresche. Geblieben sind dem Fantasyfan Bill Nighy und Michael Sheen, als rivalisierende Sippenköpfe.

Im Mittelalter ist die Unterwelt noch in Ordnung. Die Vampire um den blutleeren Viktor (Bill Nighy) haben das Sagen. Die Werwölfe vom Stamme der Lykaner dienen den Blutsaugern als Sklaven. Doch es droht Ungemach im schattigen Paradies. Der Lykaner Lucian (Michael Sheen) beginnt in seinem Verlies damit, andere Werwölfe gegen die Herren aufzuwiegeln. Unterstützt wird er ausgerechnet von Viktors Tochter Sonja (Rhona Mitra). Zwischen Vampiren und Lykanern entbrennt ein Machtkampf, der weder Freunde noch Verwandte kennt.

So sieht sie also aus, die Zeit, in der die Unterweltler ihren Krieg begannen. Underworld 3 entführt den Zuschauer ins wortwörtlich finstere Mittelalter. Die Optik ist ungemütlich, finster, blass und blaustichig. Damit setzt der dritte Teil der Fantasysaga die Tradition der Vorgänger nahtlos fort. Der Zuschauer wähnt sich erneut inmitten eines fantastischen Computerspiels. Underworld 3 zeigt detailliert, wie Menschen von garstigen Vampiren eingesammelt und in Werwölfe verwandelt werden. Die Handlung ist dabei nicht immer ganz schlüssig. Doch das geht im Kampfgetümmel unter. Im Dauertakt spritzt Blut umher. Ständig wird jemand ausgepeitscht, zerfleischt oder massakriert.

Die aufkeimende Liebesgeschichte zwischen Lucian und Sonja scheint ihn hingegen zu überfordern. Sie wirkt uninspiriert und deplatziert. Selbst eine heiß gemeinte Liebesszene unter nächtlichem Vollmondhimmel verkommt zum müden Gefummel. Underworld 3 ist ein einziger Krieg zwischen monströsen Kreaturen. Ob Fantasyfans das auch in diesem Fall zu schätzen wissen, ist fraglich. Durch das historisch bedingte Fehlen der Hightech-Bewaffnung hat sich die Reihe ihrer Coolness beraubt. Und auch die Abwesenheit von Speedman und Beckinsale fällt deutlich negativ ins Gewicht. Zumal Underworld 3 den Kampf der Kreaturen bloß eröffnet. Weitere Fortsetzungen drängen sich am Ende förmlich auf. Doch es gibt Geschichten, die sollten getrost unter der Erde bleiben.

Oliver Zimmermann

Underworld: Rise of the Lycans. USA 2008 R: Patrick Tatopoulos B: Danny McBride, Dirk Blackmann. K: Ross Emery. D: Rhona Mitra, Bill Nighy, Michael Sheen, Shane Brolly