VERGEBUNG

Alles wird gut

Stieg Larssons Millennium-Trilogie ist am Ende

Der deutsche Titel ist alliterativ irreführend. Nach Verblendung und Verdammnis ist nun gar nichts rekonziliantes dran, sondern eher ein "Verurteilt"-Gerichtsnachspiel zu der Leidensgeschichte der punkigen Hackerin Lisbeth Salander. Die wurde in jungen Jahren von ihrem Vater misshandelt, von ihrem Vormund missbraucht, und geriet als eine Art Running Opfer in die Romane des schwedischen Ex-Journalisten Stieg Larsson. Der liess einen aufrechten Journalisten weitreichende Verstrickungen der nationalen Behörden in eklige Kriminalität aufdecken und Lisbeth am Ende des zweiten Teils mit der Axt auf ihren Vater einschlagen.

Den hatte eine Geheimgesellschaft schon in den 70ern als Ex-Sowjetspion ins Land geholt und mit allerlei Machenschaften vor Verfolgung schützen lassen. Im dritten Teil sitzt Lisbeth wegen Mordversuchs im Knast, und die alten Männer der Loge schalten, teils längst am Stock gehend, den überlebenden Vater und andere Zeugen risikobereinigend aus.

Derweil hat der Journalist kurz einen Nebenfall, muss sich aber bald darauf konzentrieren, Lisbeth mit geschickt plazierten Beweisen vor Gericht raus zu hauen.

Der Regisseur hat dabei alle Mühe, liegengebliebene Handlungsstränge aus den ersten beiden Teilen wieder auf zu nehmen und zu einem Ende zu führen. Das gelingt durchaus, auch wenn sehr viel in langen Dialog-Passagen erklärt werden muss und der Rest einfach darauf vertraut, dass sich Vergebung nur Leute angucken, die Verblendung und Verdammnis schon kennen.

Wer neu ins Boot kommt, wird sich darüber wundern, wie unverfroren "Staatsfeinde" und "Aufklärer" ihre Handys benutzen, wie sicher sich die Opposition ist, dass die neue Sicherheitsfirma in ihrem Sinne arbeitet, und warum die frei getrickste Lisbeth ihren Bruder am Ende zur Abschlachtung frei gibt.

Wing

Luftslottet som Sprängdes. S/IT/FR 2009. R: Daniel Alfredson B: Jonas Frykberg K: Peter Mokrosinski D: Michael Nyqvist, Noomi Rapace, Annika Hallin