Du hast dich verändert, sagt etwa in der Mitte eine Nebenfigur zur männlichen Hauptperson. Du bist nicht mehr Mamma Carreys kleiner Junge. Nanu? Ist das ein neuer Spaß aus Hollywood, Darstellernamen in den Dialog schmuggeln? Oder ein weiterer Verwirrungs-Trick des besten Drehbuchautors unserer Zeit? Nach Beeing John Malkovich, Adaption, Confessions und Human Nature dringt der ebenso komische wie clevere Kaufman nun ins Herz der Liebe vor. Das sitzt natürlich, für aufgeklärte Menschen, im Kopf. Aber auch unter Mammis Küchentisch, mit Blick auf den Rocksaum der Nachbarin. Also: der schüchterne strubbelige Joel (Carrey) verliebt sich am zugigen Strand von Montauk in die freche fransige Clementine (Winslet). Die wechselt stündlich die Stimmung und täglich die Haarfarbe und lässt sich nach einem Streit alle Erinnerungen an Joel medizinisch entfernen. Joel tut dasselbe, und wir stolpern mit ihm durch in der Zeit meist rückwärts springende Erinnerungsfetzen.
Der gefeierte Clip-Regisseur Michel Gondry, der schon bei Human Nature mit Charlie Kaufman zusammenarbeitete, verbindet schmutzige Kamera-Bilder mit ausgefuchsten Übergängen, die eher einer Albtraum-Logik folgen als einem Plot. Es sieht aus, als verfilme David Cronenberg eine Woody Allen-Story, aber es endet viel romantischer. Und erschreckender. Als drehe Capra Kafka.
Joel nämlich versucht bald, als gejagter Held im eigenen Kopf, seine Clementine im mandarinen-roten Jäckchen vor den Löschern, die er selber rief, zu retten. Erst im Therapie-Schlaf erwacht er zum Ritter, versteckt sein Fräulein etwa in der eigenen Kindheit. Hier wird es etwas albern, aber dann schiebt Gondry wieder Gestern, Heute und Morgen zu herzergreifenden Seelen-Szenen zusammen. Und immer, wenn man denkt, man weiß wie der Hase gebraten wird oder die Apfelsine tickt, schlagen Kaufman/Gondry einen Haken. In Hirn und Herz. Es läuft auf Kitsch hinaus, wohl wahr, aber auf ein wunderbar wackeliges Glück unter echten Tränen.