Die Vermissten

Gähnende Lehre

In diesem Film verschwinden Kinder. Und Zuschauer.

Während das deutsche Feuilleton gerade sich selbst und seine Leser mit der Debatte langweilt, ob "wir" eine Kulturförderung brauchen, liefert die deutsche Filmförderung immer noch die besten Ansichtsexemplare für deren Folgen: Die Vermissten handelt von einem Vater, dessen Tochter aus geschiedener Eher plötzlich verschwunden ist. Auf seiner Suche merkt er irgendwann: Sie ist nicht das einzige Kind.

Aus der wenig originellen, trotzdem netten Idee, dass die Kinder sich aus dieser öden Welt immer mehr absetzen, entstand mit finanzieller Hilfe der üblichen Verdächtigen (Filmboard Berlin und Konsorten) mal wieder eines jener publikumseinschläfernden Werke, in denen die Schauspieler nicht sprechen können, was aber eh egal ist, weil der Toningenieur keinen O-Ton verständlich aufnehmen kann, jedenfalls nicht dann, wenn Hintergrundgeräusche dazu kommen.

Dafür stehen in den hölzernen Dialogen Personen einfach vom Tisch auf, reden gegen Wand oder Fenster, und meistens sehen wir eh immer nur je ein Gesicht und einen Hinterkopf in den Dialogszenen, weil Regisseur Speckenbach auch nicht so genau weiß, wo man eine Kamera hinstellt, wenn sich in der Szene was bewegt.

Produziert wurde das für die meist mitternächtlich ausgestrahlte ZDF-Filmförderung "Das Kleine Fernsehspiel". Dass Die Vermissten vor der TV-Ausstrahlung noch ins Kino kommt, liegt daran, dass es für diesen Einsatz zusätzliche Fördergelder gibt.

Die Besucherzahlen für solche Filme erreichen regelmäßig die 1000er-Grenze.

Thomas Friedrich

D 2012 R: Jan Speckenbach B: Jan Speckenbach, Melanie Rohde K: Jenny Lou Ziegel D: André M. Hennicke, Luzie Ahrens, Sylvana Krappatsch