Mädelsabend

Clueless

Ohne Handy und Auto in Los Angeles: Elizabeth Banks hat sich verlaufen

Der Freund ist weg, die Beförderung hat nicht geklappt - nach einem wirklich beschissenen Tag lässt sich Meghan Miles, Anchorwoman bei einem lokalen TV-Sender, von ihren Freundinnen auf eine Nachtsause einladen. In einem geborgten nuttigen Kleidchen (Meghan hat nur brave Kostüme im Schrank) schießt sie sich gleich in der ersten Location ziemlich ab und landet im Bett eines ziemlich netten Mannes. Aus dessen Wohnung schleicht sie sich frühmorgens auf die Straße, damit sie gerade noch sehen kann, wie ihr Auto aus dem Parkverbot abgeschleppt wird. In dem Auto war ihr Geld, das Handy hat sie bei dem netten Mann vergessen, und da sie dessen Namen nicht kennt, steht sie ratlos vor einem ziemlich großen Klingelbrett und findet nicht zurück.

Fortan muss Elizabeth Banks als Meghan Miles im kurzen Röcken und auf High Heels und mit wechselnden Wuschelfrisuren durch L.A. staksen und lernen, dass jeder Gefallen mit einer sexuellen Dienstleistung zu erwidern ist. Nur die drei schwarzen Crackdealer, denen sie zwischenzeitlich begegnet, sind freundlich und hilfsbereit und bitten nur darum, in Meghans nächster Nachrichtenshow erwähnt zu werden.

Dieser Film hat zwei bis drei Vorbilder, After Hours (von Martin Scorsese, 1986) etwa und Into the Night (von John Landis, 1985) oder Blind Date (von Blake Edwards, 1987), die das gleiche Thema behandelten: Wie man in einer Nacht sein altes Leben verliert und dabei eine Menge über sich und die Welt lernt. Leider sind Regisseur Steven Brill und seine blonde Heldin kleine Feiglinge, wenn es um das Ausloten wirklich peinlicher Momente geht. Das bleibt alles brav und bieder, und zu keiner Sekunde vermutet man, dass dies anders als in einem dicken, absurden Happy End münden wird.

Elizabeth Banks, die längst ins dramatische Fach gewechselt hatte und der dort kein Erfolg beschieden war, versucht sich ein bisschen als Sandra Bullock in blond, achtet aber in jedem ihrer Derrangements, dass die Frisur gut sitzt und das Kleidchen nicht verrutscht. Der Humor ist genauso.

Thomas Friedrich

USA 2014 R & B: Steven Brill K: Jonathan Brown D: Elizabeth Banks, James Marsden, Gillian Jacobs, 95 Min.