Watchtower

Alles Elend

Ein türkisches Drama mit viel Landschaft

Der Mann hat einen weiten Weg zum Arbeitsplatz: Hoch oben auf den Bergen steht ein kleines Haus, darin lebt und arbeitet Nihat, der als "Wächter" Wälder und Berge beobachtet. Wenn´s brennt, muss er per Funk den Chef informieren. Nihat ist ein trauriger Mann, das merken wir daran, dass er wenig redet. Nur mit Seher wechselt er manchmal ein paar Worte, wenn er ins Dorf geht. Seher arbeitet als Busbegleiterin und Kantinenchefin und hat ihre eigenen Probleme. Über die redet sie auch nicht viel. Watchtower ist deshalb ein sehr schweigsamer Film.

Und trotz des aus steuertechnischen Gründen wichtigen Prädikats "besonders wertvoll" (den bekommen Filme, in denen wenig geredet wird, fast immer) hat die Regisseurin eigentlich nicht mehr zu erzählen: Zwei verwundete Seelen begegnen einander in wilder Berglandschaft und nehmen einander kurzzeitig in den Arm. Die seltsame Kamera mit ihren aus den Spaghettiwestern entlehnen Zooms, die schlechte Beleuchtung und die teilweise schwer überforderten Schauspieler lassen einem die Zeit dabei unnötig lang werden. Immerhin: die wilde Landschaft der Nordtürkei sieht richtig gut aus.

Thomas Friedrich

Gözetleme Kulesi Türkei 2012 R & B: Pelin Esmer K: Özgür Eken D: Olgun Simsek, Nilay Erdonmez, Menderes Samancilar, Kadir Cermik, Lacin Ceylan