Woher weißt du, dass es Liebe ist

Der Weg ist das Ziel

Reese Witherspoon zwischen zwei Kerlen

Romantische Komödien gibt es wie Sand am Meer. Einige von ihnen sind romantisch, aber nicht komisch, andere komisch, aber nicht romantisch und viele weder das eine noch das andere. Aber manchmal gibt es auch in diesem Genre, dessen Regelkorsett so eng geschnürt ist, dass kaum Raum zum Atmen bleibt, kleine Lichtblicke. James L. Brook gehört dazu. Dabei spielt auch dieser Film streng nach den Regeln, aber Brooks) weiß genau, dass in einer romantischen Komödie nicht das vorhersehbare Happy End, sondern der verschlungene Weg dorthin das Ziel ist.

Die Grundkonstellation ist keineswegs originell: Eine Frau zwischen zwei Männern - das hat man im Kino und im echten Leben schon oft genug erlebt. Interessant wird die amouröse Angelegenheit dadurch, dass die Spielteilnehmer hier in einer Lebensphase miteinander verstrickt werden, in der sie eigentlich viel zu sehr mit sich selbst beschäftigt sind, um sich ineinander zu verlieben. Lisa (Reese Witherspoon) ist nach dem Rausschmiss aus der Softball-Nationalmannschaft mit 31 Jahren schon am Ende ihrer Karriere angelangt und hat keine Ahnung, wie ihr Leben nach dem Profisport aussehen soll. Zur Ablenkung gönnt sie sich eine Nacht mit dem Playboy und millionenschweren Baseballspieler Matty (Owen Wilson), der aus seinem polygamen Lebenswandel nie einen Hehl gemacht hat. In seinem Luxusapartment hat er eine ganze Schublade mit Zahnbürsten und einen Wandschrank voll Wechselwäsche für seine zahlreichen Übernachtungsgäste. Matty ist der personifizierte Narzissmus und verfügt nachweislich über keinerlei Einfühlungsvermögen. Owen Wilson spielt diesen unerschütterlichen Egozentriker nicht als Zyniker, sondern als äußerst liebenswerten Menschen, der mit charmanter und aufrichtiger Naivität um den eigenen Bauchnabel kreist.

Dann geschieht das Unfassbare: Matty glaubt sich möglicherweise in Lisa verliebt zu haben und bietet ihr an, bei ihm einzuziehen. Da ihr Leben ohnehin gerade auf dem Kopf steht, willigt sie in das Probewohnprojekt ein. Parallel dazu tritt Liebeskandidat Nummer Zwei in Lisas Leben: George (Paul Rudd), der gerade seinen Job in der Investmentfirma seines Vaters (Jack Nicholson) verloren hat und dem eine Klage des Justizministeriums wegen Aktienbetruges bevorsteht. Als sich George und Lisa zum ersten Mal verabreden, sind beide derart mit ihren eigenen Sorgen beschäftigt, dass während des ganzen Essens geschwiegen wird. Mit Einfällen wie diesen umgeht Brooks immer wieder die Automatismen des Genres und findet einen ganz eigenen Rhythmus zwischen schlagfertigem Dialogfeuerwerk und romantischer Besinnlichkeit. Das Herz des Films sind jedoch die Charaktere, die immer ein wenig neben der Spur durchs Leben schlittern. Angefangen von Jack Nicholson in der Rolle des durchtriebenen Vaters über Reese Witherspoon als zartherbe Herzdame bis zum fabelhaften Owen Wilson, der eine umwerfend komische Karikatur männlicher Selbstherrlichkeit abliefert.

Martin Schwickert

How do You Know USA 2010 R & B: James L. Brooks K: Janusz Kaminski D: Reese Witherspoon, Owen Wilson, Paul Rudd