WOMANIZER

Der rechte Weg

Ein Weiberheld wird auf Kurs gebracht - wie unlustig!

Der Modefotograf Connor Mead (Matthew McConaughey) hat sich alle Playboy-Träume erfüllt. Während und nach der Arbeitszeit umschwirren ihn Models in knappen Dessous. Mit seinen extra coolen Sprüchen erobert er jedes Frauenherz im Sturm und macht auch schon einmal per Video-Konferenz mit drei Liebhaberinnen gleichzeitig Schluss.

Ein solch hedonistisches Macho-Glück kann in einer moralischen Anstalt wie dem Hollywood-Kino nicht lange geduldet werden. Zu Bekehrungszwecken wird der chronische Weiberheld zur Hochzeit seines jüngeren Bruders geschickt.

Connor macht vor der versammelten Hochzeitsgesellschaft keinen Hehl daraus, dass er von Pauls romantischen Glücksvorstellungen wenig hält und baggert beim Polterabend sogar die zukünftige Schwiegermutter an. Aber schon bald erscheint dem angetrunkenen Don Juan auf der Herrentoilette der verstorbene Playboy-Onkel Wayne (Michael Douglas) und kündigt Albtraumvisionen an, mit denen Connor zurück in seine Vergangenheit geschickt wird.

Im äußerst übersichtlichen küchenpsychologischen Analyseverfahren wird beim Gang durch Kindheit und Jugend die verletzte, romantische Seele des Patienten herausgearbeitet, der in der Tiefe seines verkrusteten Herzens immer noch der Buddelkasten-Freundin Jenny hinterher trauert.

Wie praktisch, dass genau jene Jenny (Jennifer Garner) als Brautjungfer ebenfalls zu den Hochzeitsfeierlichkeiten angereist ist und das Paar bald in die Zielgerade zum Happy End abbiegen kann. Noch enervierender als die geradezu schmerzhafte Vorhersehbarkeit und der moralinsaure Impetus der Geschichte ist eigentlich nur noch das schauspielerische Gebaren von Matthew McConaughey. Als eitler Weiberheld mag der wohl proportionierte Sunnyboy zunächst als Idealbesetzung erscheinen. Aber da das Drehbuch der Hauptfigur dummerweise einen charakterlichen Wandlungsprozess angedichtet hat, kommt McConaughey hier schnell an seine schauspielerischen Grenzen, verfällt, in die Krise getrieben, in wildes Overacting und scheitert auf ganzer Linie an der Darstellung des reumütig romantischen Helden.

Martin Schwickert

Ghosts of Girlfriends Past USA 2009 R: Mark Waters B: Jon Lucas, Scott Moore K: Daryn Okada D: Matthew McConaughey, Jennifer Garner, Michael Douglas