The World´s End

Saufen gegen das Ende

Simon Pegg und Nick Frost spielen zwei Freunde, die ihren größten Moment aus der Jugendzeit wiederholen möchten. Der Film ist auch so.

Wenn dem Engländer die Welt bedrohlich erscheint, wenn ihm die Krise bis zur Unterkante Oberlippe steht - geht er erstmal in den Pub und trinkt ein Bierchen.

Aus dieser netten Idee generierten Edgar Wright, Simon Pegg und Nick Frost 2004 ihre Zombie-Komödie Shaun oft he Dead. Pegg und Frost verschafften später der Komödie Paul den nötigen Zug ins Absurde, Wright landete zuletzt mit Scott Pilgrim einen Flop, und Pegg darf gegenwärtig als "Scotty" eine Nebenrolle im neuen Star Trek Merchandising spielen). Anders gesagt: Es lief seither nicht so richtig gut für die drei Herren, weshalb sie wohl auf den Einfall verfielen, die Idee von damals einfach zu wiederholen. The World´s End handelt von einer Gruppe alt gewordener Freunde, die ihre Sauftour, die sie als Schüler mal angefangen hatten, jetzt beenden wollen: 12 Kneipen in einer Nacht gilt es zu bewältigen, letzte Station ist der Pub "The World´s End".

Irgendwann auf dieser Sauftour, wenn das Drehbuch aus dem Dauerstreit unter den Kumpels keinen Gag mehr zu generieren vermag, entdeckt Gary King (Simon Pegg), dass die phlegmatischen Kneipenbesucher, die ihm und seinen Kumpels schon lange auf die Nerven gehen, in Wahrheit Androiden sind. Man kann ihnen den Kopf abschrauben und die Arme abreißen und sich trotzdem wundervolle Kneipenschlägereien mit ihnen liefern (dass sie dabei blau bluten, ist ebenfalls aus der schwedischen Serie Real Humans geklaut). Obwohl offenkundig eine Weltverschwörung im Gange ist, beschließen die Zechkumpane, ihre Kneipentour fortzusetzen - damit die Androiden nicht merken, dass King und seine Jungs was gemerkt haben.

Man kann auch mal ein dummes Drehbuch schreiben, aber was Pegg und Wright sich hier geleistet haben, ist eigentlich nur als extrem untergründiger Gag zu verstehen. Derart uninspiriert geklaut und einfallslos inszeniert wurde selten. Meistens steht Pegg im Kreis seiner Freunde und hält einen sehr langen und mäßig witzigen Vortrag. Dass er der einzige Loser unter seinen sonst gepflegt spießig gewordenen Freunden ist, hat sich nach den ersten zehn Filmminuten verbraucht. Und ein guter Schauspieler wie Eddie Marsan (im Moment beeindruckend gut in der Serie Ray Donovan) wurde selten so lieblos verheizt wie hier.

Liebevoll und professionell sind hier nur die Kneipenschlägereien inszeniert. Was auch Pegg und Wright gemerkt haben müssen. Warum sonst würden die Kloppereien in Klo und Schankraum so elend lange Zeit beanspruchen?

In der Schlussszene bricht die parodistische Mixtur aus Star Trek: Promised Land und Adams' Das Restaurant am Ende des Universums unter der Eitelkeit der Hauptdarsteller endgültig zusammen. The World´s End leidet weniger unter seinem wirren Drehbuch als dem Ego seiner Macher. 237 gefühlte Großaufnahmen von Pegg und Frost verstellen doch etwas den Blick auf den Rest des Films.

Thomas Friedrich

GB 2013 R: Edgar Wright B: Simon Pegg, Edgar Wright K: Bill Pope D: Simon Pegg, Nick Frost, Eddie Marsan