Wir kaufen einen Zoo

Sitz!

Matt Damon hat eine Sinnkrise und zieht aufs Land

Cameron Crowe scheint sich vorwiegend mit Typen am Ende der Lebensleiter zu befassen. Sein erster Erfolgsfilm Jerry Maguire (1996) handelte von einem Sportreporter, der noch einmal von vorne anfängt, in Elizabethtown (2005) will sich die Hauptfigur (ein Schuhdesigner) wegen ihres finanziellen Absturzes gleich umbringen. Seitdem hat Crowe keinen Featurefilm mehr gedreht. 2011 kam We bought a Zoo in die US-Kinos, der auf den Erinnerungen von Benjamin Mee beruht und jetzt bei uns startet.

Mee (Matt Damon) hat nach dem Tod seiner Frau nicht nur zwei kleine Kinder, die er erziehen muss, sondern auch eine Sinnkrise. Weshalb er sich und den Kindern einen Gefallen tut, aus der Stadthektik aufs Land zieht und sich einen Wildlife Park kauft, dessen Tiere in ähnlich desolatem Zustand sind wie Benjamins Seele. Als Zoo-Zugabe gibt´s die schöne Kelly Foster (Scarlett Johansson) als Chefin über Gehege und Getier. Gemeinsam versuchen sie, den heruntergewirtschafteten Zoo und Benajmins Seele wieder herzurichten.

Jede zu erwartende Krise und Szene wird brav abgehandelt. Die verstörten Kids, der trauernde Vater, die patente neue Dame an seiner Seite, der Komiker, der Sidekick (wie immer darin gut besetzt: Thomas Haden Church) - alles ist da, wo man es erwartet, und fast immer überrascht die jeweilige Szene bestenfalls durch die Lieblosigkeit, mit der das alles runtergedreht wurde.

Den einzig berührenden Moment besorgt Ellen Fanning. Die spielt am Rande der Handlung ein nettes, etwas schlichtes Blondchen, das sich in den Sohn der Familie verliebt. Wie Fanning ihn am Ende wider alle Erwartungen dann doch noch umarmen darf und dabei selig lächelt und heult - das ist fast ein ganzer Film. Und besser als der Rest allemal.

Thomas Friedrich

We bought a Zoo USA 2011 R: Cameron Crowe B: Aline Brosh McKenna, Cameron Crowe K: Rodrigo Prieto D: Matt Damon, Scarlett Johansson, Thomas Haden Church, Ellen Fanning, Maggie Elizabeth Jones