MARC FORSTER ÜBER »DRACHENLÄUFER«

Die Rückkehr der Taliban

Über die Lage in Afghanistan


Die Kritik zum Film

Durch das aktuelle Wiedererstarken der Taliban in Afghanistan hat Ihr Film eine große politische Brisanz entwickelt.

In erster Linie war dies für mich eine Familiengeschichte, bei der die Politik eher im Hintergrund steht. Auch die vielen Menschen, mit denen ich mich für die Produktion getroffen habe - Politiker und Künstler, die in den 70ern in Afghanistan lebten - haben mich nicht darauf aufmerksam gemacht. Als wir den Film gedreht haben, glaubte man, dass ein neues Afghanistan in Aussicht sei, die Situation im Lande sicherer werde und eine hoffnungsvolle Zukunft besteht. Im letzten Jahr hat sich die Stimmung im Land sehr stark geändert, weil die Taliban wieder mehr und mehr an Macht gewonnen haben.

Wie schwer war es für Sie sich in dieser fremden Kultur zurecht zu finden?

Wenn man einen Film macht über eine Kultur, die man zuerst einmal nicht kennt, ist man viel offener, als wenn man von seiner eigene Kultur erzählt. Gegenüber der eigenen Kultur hat man immer eine viel stärkere Voreingenommenheit. Aber natürlich hatte ich eine Menge Berater, die die Authentizität jedes Details vom Tischtuch über die Kaffeetasse bis zur Kleidung überprüft haben.

Wäre der Film ohne den Erfolg Romans von Khaled Hosseini möglich gewesen?

Nein, das Buch ist der eigentliche Star.

Der Start des Filmes wurde ja verschoben werden, weil man Drohungen gegenüber den jungen Darstellern befürchtete

Am Anfang war ich mir nicht sicher, ob ich das machen soll. Aber mit Daniel Craig als Bond hat die Figur ein ganz anderes Profil bekommen, das ich sehr interessant finde. Für mich ist es sehr wichtig, dass Bond menschlich wird. All die extravaganten und exotischen Locations, durch die Bond bekannt geworden ist - das kennen wir heute im Zeitalter der Globalisierung oft aus eigener Erfahrung. Aber die Reise ins Innere von James Bond hat man noch nicht gesehen. Die wurde im letzten Film angerissen und wird jetzt weiter geführt.

Interview: Martin Schwickert