My Movie Business


Das Buch zum Film

John Irving beschreibt Dreharbeiten

My Movie Business heißt John Irvings hinreißend komisches Buch über die Dreharbeiten von "Gottes Werk und Teufels Beitrag", die vielen Drehbuchfassungen, den Schmerz, den es bereitet, Figuren aus einem Roman nicht in den Film retten zu können und die Notwendigkeit, neue Figuren erfinden zu müssen, die ein paar der Sätze retten, die mit den eliminierten Romanfiguren starben. Das ist ein Arbeitsbericht, eine handwerkliche Anleitung zum Geschichtenerzählen und ein bißchen Autobiografie. Es präsentiert einen skeptischen Autor, der immer noch nicht weiß, wie er den Film von Lasse Helmström finden soll. Und sich an einen Satz seines alten Lehrer Kurt Vonneguts erinnert, der ihn ins Kino begleitete, als sie sich zusammen eine Irving-Verfilmung ansahen. "Es ist, als ob deinen Figuren die Haare geschnitten werden", sagte Vonnegut. Und Irving fügt an, dass jedem Autor die eigenen Figuren natürlich strubbelig und zottelig lieber waren. Die größte Befürchtung, die Irving immer noch hat, ist das Zurückdrängen der Geschichte zwischen Homer und Larch zugunsten der Liebesgeschichte. "Wenn auf dem Filmplakat das Liebespaar zu sehen ist, weiß ich, dass ich versagt habe", schreibt er halb im ernst.
Denn wichtiger als die Liebesgeschichte ist ihm die Auseinandersetzung mit der Abtreibung. Die Szene, in der ein zwölfjähriges Mädchen wegen einer verpfuschten Abtreibung stirbt, ist für ihn unverzichtbar: "Wenn ich, unter politischen Gesichtspunkten, eine Liste von Leuten aufstellen müßte, die den Film sehen sollten, stehen zwei Gruppen ganz oben: die Politiker, die sich als Verfechter des 'Rechts auf Leben' sehen (also Abtreibungsgegner sind), und zwölfjährige Mädchen."


John Irving: My Movie Business. Mein Leben, meine Romane, meine Filme. Aus dem Amerikanischen von Irene Rumler. Diogenes, Zürich 2000, 186 S., 29,90 DM

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