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Absurdes im Schnee

Brent Hamer inszeniert Weihnachtsgeschichten


Das Interview zum Film

Es gibt nicht viele Komödien, die damit beginnen, dass wir ein Kindergesicht durch das Zielfernrohr eines Scharfschützen sehen und befürchten müssen, dass hier gleich ein Mord geschehen wird. Und es gibt niemanden außer Bent Hamer, der genau dieses Bild wieder aufgreift, wenn am Ende ein junges Paar selig die Nordlichter am norwegischen Himmel betrachtet und wir endlich wissen, was mit dem Kind aus dem ersten Bild passiert ist.

Dazwischen spielen sich sehr absurde und sehr traurige (aber vollkommen glaubwürdige) Weihnachtsgeschichten ab, mit denen Hamer nach Kitchen Stories und O'Horten seinen Ruf als Meister der leisen Komik festigt.

Ein frustrierter Ex-Ehemann schlägt den Weihnachtsmann nieder, um so in dessen Kostüm seine Kinder sehen zu können. Ein Arzt wird zu einer Geburt mitten im Wald gerufen, ein altes Ehepaar wartet auf den Sohn, der nie kommt - und dieses Jahr erstmals kommen wollte, aber das ist schon wieder eine andere Geschichte.

Jedes Bild ist perfekt, die Art, wie Hamer eine Szene beginnt und durchspielt, offenbart große Meisterschaft und erzeugt unglaublich komische Szenen.

Derart von Gefühlen geschüttelt (die Geschichten sind allesamt unsagbar traurig), freut sich der Zuschauer, am Ende in ein letztes, kitschiges Bild geschickt zu werden - eben die schon erwähnten Nordlichter am Himmel - das irgendwie suggeriert, dass alles einmal gut werden wird. Vorübergehend vielleicht sogar dieses Jahr zu Weihnachten.

Thomas Friedrich

Hjem til ju NOR 2010 R & B: Bent Hamer. K: John Christian Rosenlund D: Nina Andersen Borud, Trond Fausa Aurvaag, Arianit Berisha