HOSTEL

Menschen im Hotel

Seit George W. Bush macht Foltern wieder Spaß

Paxton und Josh sind zwei junge US-Rucksacktouristen im alten Europa, was bedeutet, dass sie vor allem auf der Suche nach schnellem Sex und legalen Drogen sind. In Amsterdam bekommen sie einen Tipp: In einem kleinen slowakischen Dorf soll es ein Hostel geben, wo's haufenweise hübsche, sexwillige Frauen gibt. Dort angekommen, müssen sie feststellen, dass die Frauen tatsächlich so schön und willig sind, wie behauptet wurde und ganz besonders auf Amerikaner stehen. Dummerweise handelt es sich aber bei den losen Ludern bloß um Lockvögel für einen Ring von sadistischen Kleinunternehmern, die neues Futter für ihre foltergeilen Klienten brauchen.
Hostel ist der zweite Film von Eli Roth, der schon in Cabin Fever eine Reihe von Teenies zum Bluten brachte. Was bei Roth' Erstling durch einen fleischfressenden Virus geschah, erledigen hier Messer, Hackebeil oder Bohrmaschine.
Mit einer ersten Hälfte, die so wirkt wie der (frauenfeindliche) feuchte Traum eines nie gereisten US-Amerikaners, und einem sadistischen zweiten Teil, der die größten Alpträume eines solchen widerspiegeln dürfte, kann man Hostel zwar weder als Date-Movie noch als bebilderten Reiseprospekt für Osteuropa empfehlen, als purer, schnörkelloser Horrorfilm mit beispiellos grauenhaften Momenten bedient er das Genrepublikum jedoch über Gebühr.
Im Gegensatz zu anderen Horrorfilmen besticht Hostel vor allem dadurch, dass Roth beim Beäugen der ansehnlichen jungen Damen und bei den Folterszenen keine Scham zeigt. Wo hübsche Brüste zu sehen sind, hält er die Kamera genauso drauf wie bei einer Szene, in der ein heraushängendes Auge abgetrennt werden muss - nicht jedermanns Sache, aber in diesem Fall sowohl dem Thema des Films als auch dem Genre angemessen.

Karsten Kastelan

USA 2006 R: Eli Roth. B: Eli Roth. K: Milan Chadima. D: Jay Hernandez, Derek Richardson, Eythor Gudjonsson, Jan Vlasak, Barbara Nedeljakova, Jana Kaderabkova, Jennifer Lim, Rick Hoffman.


Das Interview zum Film